Mentale Stärke im Leistungssport und in der Profimusik

14.02.2022

Symposium in Hamburg: Was Berufsmusiker*innen von Leistungssportler*innen lernen können

In Hamburg hat das Symposium Mentale Stärke im Leistungssport und in der Leistungsmusik stattgefunden. Eingeladen hatte am 4. Februar die Leiterin des Zentrums für Berufsmusiker , Heidi Brandi. Es wurde von der Claussen Simon Stiftung und der Staatlichen Jugendmusikschule Hamburg unterstützt. Die DOV beteiligte sich u.a. mit einem Infostand.

Dem Vortrag von Prof. Dr. Michael Kellmann, Sportpsychologe an der Uni Bochum, über Belastung und Erholung im Leistungsbereich Sport folgte eine Podiumsdiskussion mit Olympiasieger*innen und renommierten Musiker*innen. Anschließend diskutierten 80 Besucherinnen und Besucher sowie 188 online Teilnehmende über Möglichkeiten und Modelle des Umgangs mit Hochleistung in Musik und Sport. In den Pausen gab es Austauschmöglichkeiten über die Arbeit des Zentrums für Berufsmusiker, der Robert-Enke-Stiftung, der Europäischen Gesellschaft für Dispokinesis und der DOV.

Schnell wurde klar, dass der Bereich der „Leistungsmusik“ vom Leistungssport lernen kann. Das betrifft vor allem die Bereiche Prävention, Enttabuisierung von Schmerzen und konkrete Unterstützung durch Fachleute aus Physiotherapie, Psychologie und Coaching. Mentale Stärke schützt vor Erkrankung oder Verletzung und macht oft den entscheidenden Unterschied für Spitzenleistung auf lange Sicht. Sie hilft, auch große Belastungsphasen ausgeglichen zu gestalten.

Was im Sport längst selbstverständlich ist, nämlich das Wissen um die Wichtigkeit der Prävention in Form von mentaler Stärke, ist in der Musik oftmals nicht oder zu wenig vorhanden. Dass dies vermutlich an den Strukturen und der Finanzierung der Musikbranche liegt, konnte nur angerissen werden. Es könnte aber auch an der Priorität liegen, die dem Wohlbefinden des einzelnen Menschen entgegengebracht oder auch von den Beteiligten eingefordert wird.

Denn optimale Erholung ist zwar an Randbedingungen gebunden, erfordert aber größtenteils personenspezifische und individuelle Strategien. Musiker*innen brauchen nicht unbedingt mehr Geld, sondern mehr Verständnis und Wissen. Dies zu verbreiten, liegt in der Verantwortung von Ausbildungsstätten und Arbeitgebern. Es einzufordern, ist Aufgabe jedes einzelnen. Das Zentrum für Berufsmusiker plant ein weiteres Symposium im nächsten Jahr.