Mehr Musikerstellen in deutschen Berufsorchestern
Berlin – Die Zahl der ausgewiesenen Musiker-Planstellen in den 129 Berufsorchestern ist aktuell auf 9770,65 Stellen leicht gestiegen. 2022 waren noch 9749 Stellen ausgewiesen. Die Lage der Berufsorchester in Deutschland hat sich nach jahrzehntelangen Struktur-anpassungen weitgehend konsolidiert. 1992 hatte es noch 168 Orchester gegeben. Sorgen bereiten allerdings die wachsenden Unsicherheiten der Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Diese betreffen die Zukunft aller Rundfunkklangkörper, einschließlich der sieben Rundfunkchöre und vier Big Bands.
„Bis etwa zum Jahr 2030 gibt es in Orchestern deutlich mehr Verrentungen als noch vor zehn Jahren. Dies gilt vor für allem fusionierte Klangkörper, die sich aktuell stark verjüngen“, sagt unisono-Geschäftsführer Gerald Mertens. „Knapp 50 Prozent aller Berufsorchester haben laut unserer bundesweiten Umfrage grundsätzliche Probleme, ihre Stellen zeitnah zu besetzen. 36 Prozent melden eine Verschlechterung der Besetzungslage in den vergangenen zehn Jahren. Auch steigt der Aufwand, denn nur knapp 21 Prozent der Orchester schaffen eine Besetzung offener Stellen in einem Bewerbungsdurchlauf. 36 Prozent benötigen für eine Stellenbesetzung 12 Monate oder länger.“ Fazit von Mertens: „Es gibt bei Orchestern noch keinen echten Fachkräftemangel, aber die Personalgewinnung wird auch hier zunehmend aufwändiger.“
„Es gibt einen wachsenden Bedarf an Aushilfskräften in Orchestern und Rundfunk-klangkörpern. Um deren Honorierung für Proben und Aufführungen transparent zu machen, haben wir eine Aushilfenampel entwickelt. Wir wollen bundesweit erreichen, dass auch Orchesteraushilfen fair und angemessen vergütet werden. Je nach Höhe der Orchester-Tarifeinstufung müssten bis zu dreistündige Proben zwischen 115 bis 160 Euro honoriert werden, ähnlich lange Aufführungen zwischen 165 bis zu 240 Euro. Derzeit ist das nur an neun Standorten der Fall. Bei 50 Standorten steht die Ampel auf „gelb“ und bei 52 sogar auf „rot“. Wir fordern alle Orchesterträger auf, Aushilfen fairer zu vergüten“, sagt Mertens abschließend.
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