Aktuelle Meldungen
Arbeitstreffen des Europäischen Programms Closing the Gap
Vertreter von unisono haben sich an einem Arbeitstreffen des Europäischen Programms Closing the Gap beteiligt.
Anliegen und Ziele sind in folgendem Abschlussschreiben zusammengefasst:
Test von Schallschutzwänden in Orchestern wieder möglich
unisono news 1/23 – Seit Beginn der Spielzeit 2022/23 ist es für interessierte Orchester wieder möglich, Schallschutzwände, Acoustic-Shields und Hofa-Diffuser der unisono für eine Testphase auszuleihen. Beim Schallschutzprojekt Willibert Steffens der Arbeitsgruppe Gesundheit und Prophylaxe geht es um den punktuellen Schutz von Kolleginnen und Kollegen, die in Proberäumen direkt vor bzw. neben vergleichsweise schallintensiven Instrumenten sitzen. Bisher nahmen 52 Orchester am Projekt teil. Davon bestellten 24 Schallschutzwände. Andere Orchester bauten ähnliche Elemente nach.
Die Schallschutzwände werden auch von Orchestern benutzt, deren Proberäume nicht optimal für die Aufstellung geeignet sind. Selbst in einigen Orchestergräben wird mit Schallschutzelementen gearbeitet. Mitglieder der Arbeitsgruppe begleiten das Projekt in den Orchestern persönlich. Interessierte können sich gern an die Geschäftsstelle wenden.
Symposium Musikermedizin in Greifswald
unisono news 6/22 – Unter dem Motto Schauet doch und sehet, ob irgend ein Schmerz sei… (J. S. Bach, BWV 46) hat im September an der Universität Greifswald ein Symposium zum Thema Musikermedizin stattgefunden. Vertreterinnen und Vertreter aus der beruflichen Musikpraxis hörten wissenschaftliche Vorträge und sprachen über spezifische Probleme der Berufsausübung. Joachim Schiefer, Cellist und Dispokineter vom Institut für Musikermotorik Wuppertal, sprach über Ursachen von Schmerzen im rechten Arm beim Cellospielen und mögliche Therapien. Sieglinde Fritzsche von der AG Gesundheit und Prophylaxe wies in ihrem Vortrag nach, dass Voraussetzungen für einen wirkungsvollen Schallschutz Wahl und Konzeption von Orchesterproberäumen sind und bezog dabei die 2019 durchgeführte Proberaumumfrage ein. Das Thema war vielen Zuhörern bisher unbekannt. Es existieren auch kaum wissenschaftliche Erkenntnisse. Der Vortrag gab den Anstoß für eine geplante Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Musikermedizin.
Netzwerk für Musikerinnen und Musiker mit gesundheitlicher Zweitausbildung
DOVmagazin 5/22 – Unter dem Motto Schauet doch und sehet, ob irgend ein Schmerz sei… (J. S. Bach, BWV 46) hat im September an der Universität Greifswald ein Symposium zum Thema Musikermedizin stattgefunden. Vertreterinnen und Vertreter aus der beruflichen Musikpraxis hörten wissenschaftliche Vorträge und sprachen über spezifische Probleme der Berufsausübung. Joachim Schiefer, Cellist und Dispokineter vom Institut für Musikermotorik Wuppertal, sprach über Ursachen von Schmerzen im rechten Arm beim Cellospielen und mögliche Therapien. Sieglinde Fritzsche von der AG Gesundheit und Prophylaxe wies in ihrem Vortrag nach, dass Voraussetzungen für einen wirkungsvollen Schallschutz Wahl und Konzeption von Orchesterproberäumen sind und bezog dabei die 2019 durchgeführte Proberaumumfrage ein. Das Thema war vielen Zuhörern bisher unbekannt. Es existieren auch kaum wissenschaftliche Erkenntnisse. Der Vortrag gab den Anstoß für eine geplante Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Musikermedizin.2 – Im Juli hat das erste Onlinetreffen professioneller Musikerinnen und Musiker mit einer abgeschlossenen Zweitausbildung im gesundheitlichen Bereich stattgefunden. Vertreten waren Bereiche wie Dispokinesis, Feldenkrais- und Alexander-technik sowie heilpraktische Psycho-, Physio- und Klangtherapie. Zu dem Treffen lud die Arbeitsgruppe Gesundheit und Prophylaxe ein. Die Initiative soll das vorhandene Potential für alle Musizierenden bündeln und sichtbarer machen. Beim ersten nehmenden an Vernetzung und Austausch. Besprochen wurden konkrete Möglichkeiten, die vielfältigen Angebote zugänglicher zu machen. Regelmäßige Treffen sollen zur Entwicklung neuer Ideen beitragen. Das nächste ist für September geplant. Wer Interesse am Mitwirken hat, kann sich gern einbringen und an die DOV-Geschäftsstelle wenden (E-Mail: kontakt.berlin@dov.org).
Neuer Glasschallschutz für Orchester
DOVmagazin 4/22 – Ein neues Schallschutzelement hat ein Cellist des Staatstheaters Nürnberg entwickelt. Es ist sowohl für den Orchestergraben als auch für den Konzertsaal geeignet. Die Grundidee dabei ist, die kleinstmögliche Form aus hochwirksamen Materialien herzustellen. So wird eine starke Schallreduktion erreicht, die trotzdem die Kommunikation zwischen den Musikerinnen und Musikern ermöglicht. Der Schallschutz besteht aus massivem Verbundglas und einer dazwischen liegenden, schalldämmenden Folie. Die Form deckt den Kopf- und Halsbereich nach unten vergrößernd zum Schulterbereich ab. Um die Reflexion des Schalls auf dahinter Sitzende zu vermeiden, ist das Kopfteil leicht nach vorne geneigt. Bis auf den äußeren Rand des Kopfbereichs sind Vorder- und Rückseite des Glaselements mit Filz und anderen Materialien verklebt. Der Glasschallschutz kann in wenigen Sekunden in einen kleinen gepolsterten Holzkoffer verstaut werden. Der Ständer hat einen verstellbaren Fuß, ist also flexibel aufstellbar. Die dämmende Wirkung wurde bereits vielfach offiziell gemessen: Die Trompetenfrequenzen werden auf kürzester Distanz um zehn bis 13 dB reduziert, zwei Oktaven tiefer eine Posaune noch um fünf bis sechs dB. Der Glasschallschutz ist patentiert. Er wird komplett in Deutschland gefertigt. In einigen Orchestern ist er bereits im täglichen Einsatz. Auch auf der DOV-Website wird er vorgestellt (www.dov.org/schallschutz). Interessierte können sich melden unter der E-Mailadresse arvo.lang@web.de.
Mentale Stärke im Leistungssport und in der Profimusik: Was Berufsmusiker*innen von Leistungssportler*innen lernen können
14.02.2022 – In Hamburg hat das Symposium Mentale Stärke im Leistungssport und in der Leistungsmusik stattgefunden. Eingeladen hatte am 4. Februar die Leiterin des Zentrums für Berufsmusiker , Heidi Brandi. Es wurde von der Claussen Simon Stiftung und der Staatlichen Jugendmusikschule Hamburg unterstützt. Die DOV beteiligte sich u.a. mit einem Infostand.
Dem Vortrag von Prof. Dr. Michael Kellmann, Sportpsychologe an der Uni Bochum, über Belastung und Erholung im Leistungsbereich Sport folgte eine Podiumsdiskussion mit Olympiasieger*innen und renommierten Musiker*innen. Anschließend diskutierten 80 Besucherinnen und Besucher sowie 188 online Teilnehmende über Möglichkeiten und Modelle des Umgangs mit Hochleistung in Musik und Sport. In den Pausen gab es Austauschmöglichkeiten über die Arbeit des Zentrums für Berufsmusiker, der Robert-Enke-Stiftung, der Europäischen Gesellschaft für Dispokinesis und der DOV.
Schnell wurde klar, dass der Bereich der „Leistungsmusik“ vom Leistungssport lernen kann. Das betrifft vor allem die Bereiche Prävention, Enttabuisierung von Schmerzen und konkrete Unterstützung durch Fachleute aus Physiotherapie, Psychologie und Coaching. Mentale Stärke schützt vor Erkrankung oder Verletzung und macht oft den entscheidenden Unterschied für Spitzenleistung auf lange Sicht. Sie hilft, auch große Belastungsphasen ausgeglichen zu gestalten.
Was im Sport längst selbstverständlich ist, nämlich das Wissen um die Wichtigkeit der Prävention in Form von mentaler Stärke, ist in der Musik oftmals nicht oder zu wenig vorhanden. Dass dies vermutlich an den Strukturen und der Finanzierung der Musikbranche liegt, konnte nur angerissen werden. Es könnte aber auch an der Priorität liegen, die dem Wohlbefinden des einzelnen Menschen entgegengebracht oder auch von den Beteiligten eingefordert wird.
Denn optimale Erholung ist zwar an Randbedingungen gebunden, erfordert aber größtenteils personenspezifische und individuelle Strategien. Musiker*innen brauchen nicht unbedingt mehr Geld, sondern mehr Verständnis und Wissen. Dies zu verbreiten, liegt in der Verantwortung von Ausbildungsstätten und Arbeitgebern. Es einzufordern, ist Aufgabe jedes einzelnen. Das Zentrum für Berufsmusiker plant ein weiteres Symposium im nächsten Jahr. Außerdem hat sich eine Arbeitsgruppe unter der Leitung der Psychologin Heidi Brandi gebildet, die die sportpsychologischen Erkenntnisse in einen Fragebogen für Musiker überträgt.
Profimusikerinnen und -musiker leiden überdurchschnittlich stark unter der Pandemie
07.01.2022 – Berufsmusikerinnen und -musiker leiden psychisch besonders unter den pandemiebedingten Beschränkungen. Zu diesem Ergebnis kommt Dirk Rosenbaum, Psychologie-Student an der Privaten Hochschule Göttingen, in seiner Bachelorarbeit, für die er im Juli und August 2021 deutschlandweit 209 Teilnehmende online befragte. Die Umfrage ist nicht repräsentativ. Bemerkenswert ist sie dennoch, da die teilnehmenden Musikerinnen und Musiker durchweg höhere psychische Belastungen angaben als die deutsche Bevölkerung im Durchschnitt.
28,7 Prozent berichten über mittlere und 17,7 Prozent über schwere Depressionssymptome. In der Allgemeinbevölkerung liegt die Häufigkeit von mittleren Symptomen bei 13,7 Prozent, von schweren bei 4,8 Prozent. Vor der Pandemie litten in der Allgemeinbevölkerung 4,8 Prozent an mittleren und 1,1 Prozent an schweren Depressionssymptomen.
Musikerinnen und Musiker haben gemäß der Untersuchung auch eine erhöhte Anfälligkeit für Angst-, Ess- oder Zwangsstörungen. Das liege vor allem an den besonderen Arbeitsbelastungen und -herausforderungen der Berufsgruppe. Der intensive Wettbewerb in der Musikindustrie und pandemiebedingte Einkommensverluste führten zu noch mehr Konkurrenz und steigender Berufsunsicherheit.
Ganzheitliche Angebote für Musikerinnen und Musiker
DOVmagazin 1/22 – Die Liste der musikmedizinischen Institute und Einrichtungen in Deutschland auf der DOV-Website (shorturl.at/zR046) wurde um eine neue Einrichtung erweitert. The Green Room wurde vor einem Jahr in Köln gegründet und macht Musikerinnen, Musikern und Musikstudierenden Angebote zur Schärfung des Bewusstseins für verschiedene musikalischen Aspekte sowie zur Stärkung der körperlichen Leistungsfähigkeit, der Prävention und Rehabilitation. Die Expertinnen und Experten nutzen meditative, körperbezogene und musikmedizinische Methoden. Neben Alexander- und Feldenkraistechnik bieten sie auch neue körperbezogene Methoden. In den einzelnen Bereichen arbeiten erfahrene und renommierte Lehrkräfte. Es gibt Einzelberatungen live oder online. Für Interessierte außerhalb der Region werden an Wochenenden auch Gruppenworkshops angeboten.
The Green Room ist eine gemeinnützige Einrichtung und bietet alle Kurse und Workshops zu moderaten Preisen an. Weitere Informationen über diese neue Form der Hilfe für Musikerinnen und Musiker gibt es auf der Website www.thegreenroomforartists.de.
DOV organisiert Austausch unter Long Covid-Betroffenen
DOVmagazin 6/21 – Seit Beginn der Coronapandemie sind bei den öffentlich geförderten Berufsorchestern, die während des Lockdowns gearbeitet haben, erfreulicherweise keine Cluster-Infektionen aufgetreten. Das ist sowohl den ausgeklügelten Hygienekonzepten als auch dem verantwortungsbewussten Verhalten der Kolleginnen und Kollegen zu verdanken. Trotzdem gibt es Musikerinnen und Musiker, die erkrankten. Einige litten oder leiden noch immer unter den Langzeitfolgen von Covid-19.
Auf Anfrage von Betroffenen plant die DOV-Geschäftsstelle gemeinsam mit der Arbeitsgruppe Gesundheit und Prophylaxe einen virtuellen Austausch für alle, die mit den vielfältigen Long Covid-Symptomen kämpfen. Damit erhalten sie die Möglichkeit, sich über den Umgang mit der Krankheit und über Wege zum Wiedereinstieg in den Arbeitsprozess auszutauschen.
Im besten Fall hilft der Austausch jedem Einzelnen. Gleichzeitig dient er der Schärfung des juristischen Umgangs mit dem Problem und liefert dem Forschungsfeld Musikermedizin wichtige Erkenntnisse. Interessierte können sich bis zum 15. November in der DOV-Geschäftsstelle melden (E-Mail: kontakt.berlin@dov.org), gern auch noch später.
DOV kooperiert bei EU-Studie zu Musikergesundheit
DOVmagazin 5/21 – Die DOV nimmt an einer EU-Gesundheitsstudie von Musikschaffenden teil. Die Universität Leuven in Belgien führt die Untersuchung im Auftrag der EU-Kommission durch. In Interviews fragen Forscherinnen und Forscher nach der Arbeit und den Erfahrungen einschlägiger europäischer Dachorganisationen. Auf Basis der Ergebnisse will die Europäische Kommission möglichst einheitliche EU-weite Regelungen zur Musikergesundheit erlassen.
Abschied von Prof. Dr. Martin Fendel
DOVmagazin 5/21 – Die DOV trauert um Prof. Dr. Martin Fendel, der im Mai mit nur 64 Jahren nach langer schwerer Krankheit verstorben ist. Der Arbeitsmediziner, Oboist und Blockflötist hatte sich über viele Jahre auch als Gast in der DOV-Arbeitsgruppe Gesundheit und Prophylaxe für die Belange von Berufsmusikern und Chorsängern engagiert. Wir vermissen sein Engagement und seine Expertise.
Verantwortung der Betriebs- und Personalräte während der Pandemie
DOVmagazin 2/21 – Theater und Konzertsäle sind weiterhin für das Publikum nicht öffentlich zugänglich. Zahlreiche Theater- und Konzertorchester proben dennoch, bringen Konzertformate digital zur Aufführung oder machen Tonaufnahmen. Es ist zu begrüßen, dass auf diesem Weg die Verbindung zum Publikum aufrechterhalten wird, und die Musikerinnen und Musiker ihrer künstlerischen Arbeit nachgehen dürfen. Arbeitsschutzrechtliche Grundlage sind individuelle Hygienekonzepte, basierend auf der Branchenspezifischen Handlungshilfe der Verwaltungs-Berufsgenossenschaft (VBG) gesetzliche Unfallversicherung. Die Einhaltung dieser Sicherheitsmaßnahmen wird nicht selten in Frage gestellt mit dem Verweis auf den empfehlenden Charakter, wenn es um die Umsetzung bestimmter künstlerischer Ideen geht. Hier stehen die Personal- und Betriebsräte in der Verantwortung, sich für den Schutz der Kolleginnen und Kollegen einzusetzen, ihre Bedenken und Unsicherheiten ernst zu nehmen. Arbeitsschutz ist Teil der gesetzlichen Mitbestimmung. Die Handlungsempfehlungen basieren auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und den SARS-CoV-2-Arbeitsschutzregeln der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, die sie gemeinsam mit dem Bundesarbeitsministerium erstellte. Sie konkretisieren die Anforderungen an den Arbeitsschutz gemäß § 5 des Infektionsschutzgesetzes während der Zeit der Pandemie und haben damit mehr Gewicht als reine Empfehlungen.
Studie zur Aerosolbelastung im Konzertsaal
11.01.2021 – Im Auftrag des Konzerthauses Dortmund haben das Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut und eine Messtechnik-Firma die räumliche Ausbreitung von Aerosolen und CO2 in einem Konzertsaal untersucht. Für die experimentelle Studie in Zusammenarbeit mit dem Umweltbundesamt sowie Hygieneexpertinnen und -experten fanden im November 2020 Messungen im Zuschauerraum und im Foyer des Konzerthauses statt. Die Auswertung zeigt, dass insbesondere im Saal die Gefahr von Infektionen durch Aerosolübertragung nahezu ausgeschlossen werden kann.
Vor allem die zentrale Lüftungsanlage sowie das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes verringern die Aerosol- und CO2-Belastung so stark, dass theoretisch eine Vollbesetzung des Saals denkbar wäre. Unter Einbeziehung der Zuwege und des Foyers empfehlen die Fachleute jedoch eine Saalbelegung im Schachbrettmuster mit 50 Prozent der Kapazität.
Mit der Studie können neben konkreten Ergebnissen für einen Besuch im Konzerthaus Dortmund auch Aussagen für andere Konzerthäuser oder Theater ähnlicher Größenordnung getroffen werden. Sie bietet eine wichtige Grundlage für die Wiedereröffnung, wenn die Infektionszahlen deutlich zurückgegangen sind.
Weitere Informationen gibts hier.
Singen in Pandemie-Zeiten
DOVmagazin 1/21 – Beim Singen muss besonders auf den Schutz vor Ansteckung mit dem Corona-Virus geachtet werden. Das gilt für Sängerinnen und Sänger sowie für das Publikum. Um bei diesem komplexen Thema leichter den Überblick zu behalten, gibt es eine öffentlich zugängliche Materialsammlung für Sängerinnen, Sänger und Chöre. Sie ist online unter aerosole.net erreichbar und wird ständig aktualisiert. Rubriken wie Wissenschaft, Medien, Verbände oder Personen sorgen für Übersicht. Damit Interessierte nichts verpassen, werden alle Einträge der jeweils letzten beiden Wochen zusätzlich in der Rubrik Neuigkeiten veröffentlicht. Initiator und Betreuer des Projekts ist David Stingl, Sänger im Rundfunkchor Berlin und Mitglied im Geschäftsführenden Vorstand der DOV.
Symposium zu Gehörschäden
DOVmagazin 1/21 – An der Detmolder Musikhochschule hat am 30. und 31. Oktober 2020 das Musikermedizinische Symposium Im Himmel werde ich hören (Ludwig van Beethoven) stattgefunden. Themen waren Gehörerkrankungen bedeutender Musikerinnen und Musiker, Gehörschäden durch Musik und Musizieren mit Gehörschädigung. Elektroakustische Simulationen schufen einen Eindruck, wie Musik mit Gehörschädigungen wahrgenommen wird. Präsentiert wurden neue Forschungsergebnisse zur Weiterentwicklung des individuellen Gehörschutzes sowie zur Akustik im Orchester und zu Schallschutzmaßnahmen. Für die AG Gesundheit hielt Sieglinde Fritzsche einen Vortrag über das Schallschutzprojekt Willibert Steffens. Sie berichtete über Ziele, praktische Erfahrungen, Möglichkeiten, Erfolge und Schwierigkeiten. Der zweite Tag – gewidmet dem Musizieren für und mit hörbeeinträchtigten Schülern, dem Musikhören lernen und den sozialen Kommunikationsaspekten bei Hörbeeinträchtigungen – wurde eine verständnisfördernde Reise in die Welt der Menschen mit starken Hörbeeinträchtigungen.
DOV unterstützt Studie zur Covid 19-Inzidenz
DOVmagazin 1/21 – Das Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie an der Charité Berlin führt seit Anfang Oktober eine Kohortenstudie mit Orchestermusikern und Chorsängern durch. Zur Bestimmung der Inzidenz von COVID 19-Infektionen untersucht ein Expertenteam über einen Zeitraum von sechs Monaten regelmäßige Proben- und Konzertaktivitäten. Die DOV beteiligt sich mit einem fünfstelligen Betrag an der Finanzierung. Trotz positiver Erfahrungen im Theater- und Konzertbereich auf der Basis funktionierender Hygienekonzepte ist die wissenschaftliche Evidenz zum Infektionsrisiko bislang spärlich und basiert hauptsächlich auf Luftstrommessungen von Blasinstrumenten. An der neuen Studie beteiligen sich mit Unterstützung der Geschäftsführungen ca. 20 professionelle Konzert-, Opern- und Rundfunkorchester sowie Chöre aus verschiedenen Regionen Deutschlands. Erfasst werden Einflüsse wie Orchesteraufstellung, Publikumsbetrieb, unterschiedliche Hygienekonzepte und Infektionszahlen der Bevölkerung. Die Studie kann einen wichtigen Beitrag leisten in der Diskussion um die Angemessenheit von Maßnahmen unter Pandemiebedingungen.
Hilfe bei Depressionen: das Friedemann-Weigle-Programm
DOVmagazin 6/20 – Existenzbedrohende finanzielle Unsicherheit kann das Risiko psychischer Probleme bis hin zu Depressionen erhöhen. Die Mitarbeiter der Stiftung Deutsche Depressionshilfe verzeichnen beim Infotelefon Depression seit März die höchste Anrufzahl seit Bestehen. Gründe sind u.a. abgesagte Therapiesitzungen und Klinikaufenthalte. Auch gewohnte Tagesstrukturen sind zerbrochen. Speziell für Musikerinnen und Musiker konnte die Stiftung im Rahmen des seit 2015 bestehenden Friedemann-Weigle-Programms durch intensive Aufklärungsarbeit Interessierte aus der Musikbranche erreichen, u.a. durch Vorträge, Interviews und ein Informationsblatt. Zurzeit entsteht eine Basispräsentation, in der auch Musikerinnen und Musiker von ihren Erfahrungen berichten. Betroffene sollen so motiviert werden, professionelle Hilfe zu suchen. Präsentation und Begleitmaterial sollen Anfang 2021 kostenfrei zur Verfügung stehen. Interessierte können sich per E-Mail (info@deutsche-depressionshilfe.de) unter dem Stichwort Friedemann Weigle Basispräsentation vorab melden. Sie werden dann direkt zum Start mit Material versorgt.
Weitere Infos gibts hier.
Rundfunkchöre in der Corona-Zeit
DOVmagazin 5/20 – Chöre sind in ihrer Tätigkeit momentan besonders stark eingeschränkt durch die Pandemie. Ein paar Superspreading-Events im März in Verbindung mit Chorproben haben dafür gesorgt, dass Singen, insbesondere Chorgesang, der Nimbus des Gefährlichen anhaftet. Seit April wurden zahlreiche wissenschaftliche Einschätzungen und Untersuchungen zum Infektionsrisiko publiziert; durchaus mit recht unterschiedlichen Ergebnissen. Zum Beispiel veröffentlichte die Charité gemeinsam mit dem HRI der TU Berlin Anfang Juli das Preprint einer Studie mit dem Ergebnis, dass beim Singen im Vergleich zum Sprechen im Durchschnitt die 30-fache Menge an Aerosolen ausgestoßen werde. Sieben Wochen später veröffentlichte die Universität Bristol in Großbritannien das Preprint einer vergleichbaren Studie, nach der der Aerosolausstoß beim Singen und Sprechen fast gleich hoch sei. Bei beiden Arten der Phonation steige jedoch die ausgestoßene Aerosolmenge relativ zur Lautstärke. Es bleibt also spannend. Weiterhin bleibt die Arbeit der Rundfunkchöre zunächst limitiert auf den kleinsten gemeinsamen Nenner der Hygienevorgaben der jeweiligen Bundesländer, der Unfallkassen und der jeweiligen Anstalten. Das macht es nicht gerade einfach.
Teilnehmende für Studie gesucht: Entstehung von Aerosolen beim Spielen von Blasinstrumenten
27.08.2020 – In Berlin sollen in einer besonders umfassenden und breit angelegten Studie die verschiedenen Blasinstrumentengruppen gesondert auf Aerosolentstehung und -ausbreitung im Vergleich zum Singen, Sprechen und normalen Atmen untersucht werden. Das Vorhaben wird von der Deutschen Gesellschaft für Musikphysiologie und Musikermedizin (DGfMM) gefördert und von PD Dr. Anke Steinmetz und Dr. Carl Firle geleitet. Die DOV kooperiert eng mit der DGfMM.
Alle Teilnehmenden leisten einen Beitrag zur weiteren wissenschaftlichen Aufklärung und Erarbeitung praxistauglicher Modelle für den Aufführungs- und Konzertbetrieb.
Erstmals sollen auch kumulative Effekte der Aerosolentstehung erfasst und erste Versuche zur Minimierung evaluiert werden, zum Beispiel durch Ploppschutz, Plexiglas oder Bespannung. Im Zeitraum September bis Oktober wird jede Probandin und jeder Proband sein Instrument 20 bis 30 Minuten vor mehreren Aerosolspektrometern spielen. In der Kontrollsitzung sprechen die Teilnehmenden einen vorgegebenen Text und atmen ruhig.
Ausführlichere Informationen und ein Teilnahmeformular gibts hier.
Empfehlungen für Proben und Aufführungen von Orchestern und Chören
Stand: 22. Juni 2020
Nach den politischen Entscheidungen zur Lockerung von Kontaktbeschränkungen in Kultureinrichtungen ist das Interesse an Informationen über den Gesundheitsschutz im Vorstellungs- und Konzertbetrieb weiter gestiegen. Die Arbeitsgruppe Gesundheit und Prophylaxe der DOV hat in den letzten Wochen selbst praktische Vorschläge zur geordneten Wiederaufnahme des Spielbetriebs der Orchester und Chöre vorgelegt. Diese basierten zum Großteil auf Erkenntnissen verschiedener medizinischer Institute, Einrichtungen und Verbände. Inzwischen wurden weitere wichtige Studien und Stellungnahmen veröffentlicht. Die durchaus unterschiedlichen Aussagen macht die Arbeitsgruppe allen Interessierten in einer Synopse zugänglich.
Berücksichtigt sind die bereits bekannten Studien und Stellungnahmen der Charité, des Freiburger Instituts für Musikermedizin, der VBG Gesetzliche Unfallversicherung, u.a. Zudem wurden die Ergebnisse der engen Zusammenarbeit der Arbeitsgruppe mit dem Verband Deutscher Betriebs- und Werksärzte und der Deutschen Gesellschaft für Musikphysiologie und Musikermedizin eingefügt. Diese Übersicht wird unter Beteiligung von Fachmedizinerinnen und -medizinern (Musiker-, Arbeitsmedizin) regelmäßig aktualisiert um neue Erkenntnisse, Erfahrungen und Verordnungen. Zur weitergehenden Information sind Links zu den jeweiligen Instituten vermerkt.
Zu den Empfehlungen für Proben und Aufführungen von Orchestern und Chören (Synopse) gehts hier.
Zum „Kommentar zu dem durch den Arbeitskreis Gesundheit und Prophylaxe der DOV vorgelegten Maßnahmenvorschlag vom 30.04.2020“ des Verbands Deutscher Betriebs- und Werksärzte (Arbeitsgruppe Bühnen und Orchester) gehts hier.
Musikergesundheit in der Corona-Krise: Leitfaden und Checkliste
24.03.2020 – Im Moment fühlt sich der mit der Einstellung des Spielbetriebs der Orchester, Theater und Rundfunkklangkörper und allgemein verfügten Ausgangsbeschränkungen verbundene häusliche Zwangsaufenthalt noch wie eine spielfreie Zeit oder dienstfreie Woche an. Dieses Gefühl kann aber in ein paar Tagen oder Wochen auch umschlagen, da gegenwärtig überhaupt nicht absehbar ist, wie und ab wann es schrittweise wieder zu einer ansatzweisen Normalisierung des normalen Proben- und Aufführungsbetriebs kommen wird.
Vor diesem Hintergrund haben wir das Freiburger Institut für Musikermedizin (FIM) an der Hochschule für Musik Freiburg gebeten, aus fachlicher Sicht ein paar Hinweise und Tipps für professionelle Musikerinnen und Musiker zu entwickeln, um die kommenden Wochen auch mental besser überstehen zu können. Wir bedanken uns beim gesamten Team des FIM, allen voran Frau Prof. Dr. Claudia Spahn, für die freundliche Kooperation und die Erstellung des Leitfadens. Die weiteren Einzelheiten und Informationen – auch zu telefonischen Beratungsmöglichkeiten – finden Sie im Leitfaden und in der Checkliste.
Leitfaden für Musiker*innen: Mental-Fitness während der Corona-Krise
Checkliste: Gesundheit für Musiker*innen in Zeiten von Corona
Videosprechstunden
Um die ärztliche und psychotherapeutische Versorgung während der Corona-Krise zu erleichtern, beschlossen die Kassenärztliche Bundesvereinigung und GKV-Spitzenverband im März, bislang bestehende Einschränkungen – wahrscheinlich zeitlich befristet – deutlich zu lockern.
Ärzt*innen können die Videosprechstunde flexibel in allen Fällen nutzen, in denen sie es für therapeutisch sinnvoll halten. Ausgenommen sind Laborärzte, Nuklearmediziner, Pathologen und Radiologen.
Psychotherapeut*innen können die Videosprechstunde grundsätzlich dann nutzen, wenn es bereits einen persönlichen Erstkontakt gab und aus therapeutischer Sicht kein unmittelbarer persönlicher Kontakt erforderlich ist. In Ausnahmefällen kann eine Psychotherapie auch ohne unmittelbaren persönlichen Kontakt per Videosprechstunde begonnen werden.
Genauere Informationen zu Videosprechstunden finden Sie hier.
Einzelne Musikmedizinische Institute bieten ebenfalls Videosprechstunden an. Eine Übersicht über Institute, bei denen dieses Angebot erfragt werden kann, finden Sie hier.
AG Gesundheit treibt Vernetzung voran
10.03.2020 – Die AG Gesundheit und Prophylaxe hat die Zusammenarbeit mit Musikermedizinerinnen und -medizinern in Deutschland, Österreich und der Schweiz weiter vertieft. U.a. nahmen Vertreter an Symposien im letzten Quartal 2019 teil. • 18.10.2019, Hals-, Schulter- und Nackenbeschwerden, Symposium der Österreichischen Gesellschaft für Musik und Medizin in Wien (Schmerzursachen bei Instrumentalisten, präventive Körper- und Bewegungsübungen für Musikerinnen und Musiker) • 02.11.2019, Von Digital bis Körper: Ressourcen-Orientierung im Musikeralltag, 17. Symposium der Schweizerischen Gesellschaft für Musik-Medizin in Basel (Selbstvertrauen und Wertschätzung) • 15.-16.11.2019, Musikstudierende in der Musikermedizinischen Ambulanz, 16. Symposium der Deutschen Gesellschaft für Musikphysiologie und Musikermedizin in Dresden (musikphysiologische Vorbereitung unserer zukünftigen Kolleginnen und Kollegen in Orchestern und Chören) Während der Veranstaltungen zeigten sich neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen DOV und Musikermedizinern. Die AG-Mitglieder greifen sie auf und setzen sie nach Möglichkeit um.
Schallschutz: neuer Schwerpunkt auf der DOV-Website
24.02.2020 – Die Arbeit mit Schallschutzwänden ist eine der wichtigsten prophylaktischen Maßnahmen zur Gesunderhaltung und zum Schutz des Gehörs von Orchestermitgliedern. Die wachsende Bedeutung des Themas spiegelt sich nun auch auf der DOV-Website wider: Unter dem Menüpunkt Musikergesundheit gibt es – im externen und internen Bereich – die neue Seite Schallschutz.
Dort wird das Schallschutzprojekt Willibert Steffens der DOV-Arbeitsgruppe Gesundheit & Prophylaxe vorgestellt. Orchester, die sich auf diesem Gebiet engagieren und eigene kreative Lösungen – auch durch Selbstbau – gefunden haben, sind herzlich eingeladen, ihre Ansätze auf dieser Seite vorzustellen (bitte einfach kurz per E-Mail an kontakt.berlin@dov.org Bescheid geben). So können andere Orchester von den Erfahrungen profitieren
Vortrag der AG Gesundheit bei OKBW
16.12.2019 – Bereits das dritte Mal haben sich Vertreterinnen und Vertreter der 17 südwestdeutschen Ensembles zur Orchesterkonferenz Baden-Württemberg (OKBW) getroffen. Die Veranstaltung dient dem Informationsaustausch und der Stärkung der Position der Ensembles im Land. Sie fand am 8. Oktober 2019 im Nationaltheater Mannheim statt. Neben dem Bericht der OKBW-Sprecher stand ein Vortrag der DOV-Arbeitsgruppe Gesundheit & Prophylaxe im Zentrum, der auf großes Interesse stieß. Die Arbeitsgruppe war vertreten durch Andrea Beck und Sieglinde Fritzsche, die den Powerpoint- Vortrag hielt. Schwerpunkte waren unter anderem Gehörschutz, extreme Dienstbelastungsphasen und Kommunikationsschwierigkeiten. In der anschließenden Diskussion wurde erneut die große Bedeutung des Themas Gesundheit am Arbeitsplatz für Musikerinnen und Musiker deutlich.
Ab März 2020: Prävention für Orchestermusiker – Mentorenausbildung in Schloss Kapfenburg
12.11.2019 – Orchesterspiel ist Hochleistungssport. Um ihn ein Leben lang gesund auszuführen, brauchen Musikerinnen und Musiker auch Wissen. Den Erwerb unterstützt die Stiftung Schloss Kapfenburg mit der zertifizierte Weiterbildung gesundes orchester: Prävention für Orchestermusiker – Mentorenausbildung. In fünf mehrtägigen Ausbildungsmodulen werden musikerspezifisch und praxisnah Themen wie Anatomie, Physiologie, Gehörschutz, Konzentrationssteigerung, Spannungsregulierung und Bewegungszusammenhänge am Instrument vermittelt.
Ziel ist, ein oder mehrere Orchestermitglieder als Mentoren zu schulen, die das erworbene Wissen in ihr Orchester weitergeben. Der nächste Ausbildungszyklus beginnt im März 2020. Informationen und Anmeldung über die Website von Schloss Kapfenburg oder per E-Mail info@schloss-kapfenburg.de Andrea Beck
Selbsthilfegruppe hilft Musikerinnen und Musikern mit Dystonie
26.08.2019 – Wer an einer Berufskrankheit wie fokale Dystonie erkrankt, ist oft mit existenziellen Fragen konfrontiert und steht vor vielen Herausforderungen.
In solchen belastenden Situationen steht die Selbsthilfegruppe Musiker mit Dystonie der Deutschen Dystonie Gesellschaft Musikerinnen und Musikern mit Rat und Tat zur Seite. Betroffene können sich direkt an die Leiterin Sabine Szacknys wenden. Sie ist Flötistin im Osnabrücker Symphonieorchester. Die Selbsthilfegruppe hat im Lauf der Zeit zahlreiche Tipps gesammelt. Sie kann auch alternative Behandlungsformen empfehlen, die mitunter recht hilfreich sind. Denn gerade im Anfangsstadium der Krankheit können Interventionen erfolgreich sein. Kontaktdaten von Sabine Szacknys und weitere Informationen
gibt es auf der Website der Selbsthilfegruppe: https://bit.ly/2JC8L0a.
Gute Erfahrungen mit DOV-Schallschutzwänden in Detmold
26.08.2019 – Das Schallschutzprojekt Willibert Steffens hat am Landestheater Detmold eine konstruktive Auseinandersetzung mit dem Thema Lärmschutz angeregt. Zum ersten Mal zum Einsatz kamen die Wände nach einer Einführung durch Projektleiterin Sieglinde Fritzsche bei einer Orchesterprobe am 9. Januar. Die anschließende Testphase über elf Wochen bestätigte die erste Einschätzung:der Orchesterprobensaal eignet sich gut für den Einsatz, der Orchestergraben leider weniger. Im Probensaal sorgten Schallschutzwände zwischen Hörnern und Pauken/Schlagwerk sowie zwischen Trompeten, Posaunen und Holzbläsern für eine erhebliche Lärmentlastung. Es wird daher überlegt, die jeweiligen Wände anzuschaffen. Auch das letzte Pult der 2. Violinen sowie der Celli wünschen sich ein bis zwei Wände. Künftige Projektteilnehmer könnten bereits bei der Planung berücksichtigen, dass hinter den Wänden spielende Musiker in der Regel erhöht sitzen müssen. Ggf. sollten also noch geeignete Podeste organisiert werden. Im Orchestergraben ist der Einsatz der Schallschutzwände leider problematischer, unter anderem wegen der engen Platz- und schlechten Sichtverhältnisse. Wegen einer Stufung sitzen die Musiker umso tiefer, je weiter es nach hinten geht. Das macht den Einsatz praktisch unmöglich. In das Projekt sind neben den Musikern auch die künstlerischen Leiter und die Theaterleitung einbezogen. Die Übergabe der Wände an das jeweils nächste Orchester ermöglicht einen Austausch. Das fördert auch das Solidaritätsgefühl zwischen den Orchestern, denn das Thema Schallschutz betrifft schließlich alle Musiker.
DOV-Umfrage zur Vereinbarkeit von Familie und Orchesterberuf
26.08.2019 – Im vergangenen Jahr hatte die DOV ihre Mitglieder zum Thema Vereinbarkeit von Familie und Orchesterberuf befragt. Erstmalig wurde eine Umfrage online durchgeführt, wodurch ein erfreulich hoher Rücklauf und valide Ergebnisse erzielt wurden. Eine erste Auswertung lässt erkennen, dass in den meisten Orchestern die Besetzung der zeitweise durch Schwangerschaft oder Elternzeit freien Stellen mit befristeten Aushilfen gut geregelt zu sein scheint. Erhebliche Probleme zeigt die Umfrage allerdings bei der Betreuung von Kindern auf. So gibt es nur in wenigen Fällen eine vom Arbeitgeber organisierte Betreuung in den für Orchester üblichen Arbeitszeiten. Schwierigkeiten
bereiten meistens die Abendzeiten für Alleinerziehende, oder wenn beide Elternteile im Orchester spielen. Ebenso sind Einspringen und die Teilnahme an längeren Reisen nicht zufriedenstellend gelöst. Bei kurzfristigen Dienstplanänderungen wird so gut wie nie Rücksicht auf die Öffnungszeiten der Kitas und Kindergärten genommen. Die Gremien der DOV werden sich zeitnah ausführlich mit den Ergebnissen der Umfrage befassen.
Ärzteverband erstellt Leitfäden zu Mutterschutz und psychischer Belastung
26.08.2019 – Die Arbeitsgruppe Bühnen und Orchester des Verbands Deutscher Betriebs- und Werksärzte (VDBW) hat mit der Erarbeitung von zwei Handlungsleitfäden begonnen. Sie widmen sich den Themen Mutterschutz und psychische Belastungen im Aufführungsbetrieb. Letzterer soll mit Praxishilfen die Arbeit mit der Broschüre der Unfallkassen zur Gefährdungsbeurteilung bei psychischen Belastungen unterstützen, die 2018 erschien. Zum Beispiel werden ergänzende berufsgruppenspezifische Fragebögen zur Analyse von psychischen Belastungen entwickelt. Zweimal traf sich ein Ausschuss der Gruppe zu intensiven Arbeitstagungen. Die Arbeitsgruppe Gesundheit und Prophylaxe der DOV ist in die Entwicklung der Leitfäden fachlich einbezogen. Die Veröffentlichung ist im laufenden Jahr geplant.
Workshop: Zufriedenheit im Orchesteralltag
Bundesakademie für Kulturelle Bildung kooperiert mit DOV
03.05.2019 – Es gibt zahlreiche Gründe, die zur Unzufriedenheit von Orchestermusikerinnen und -musikern führen können. Die Bundesakademie für Kulturelle Bildung will Abhilfe schaffen und bietet einen Workshop zum Thema an: arbeitsglücklich im Orchester. Arbeitsklima und Balance. Die Weiterbildung findet vom 27. bis 29. Oktober in Wolfenbüttel statt. DOV-Mitglieder erhalten bei Vorlage einer Mitgliedsbescheinigung eine Ermäßigung von 68 Euro auf die Seminargebühren.
Der Orchesteralltag stellt alle Musikerinnen und Musiker vor viele Herausforderungen: fehlende Interpretationsfreiräume, mangelnde Aufstiegsmöglichkeiten, unkollegiales Verhalten, ungewöhnliche Arbeitszeiten, zu routinierte Abläufe, wenig Mitspracherecht oder Gestaltungsmöglichkeiten. Die Rahmenbedingungen sind nicht einfach zu verändern, aber Musiker können einen persönlichen Umgang mit solchen Situationen erlernen und so motivierter und zufriedener arbeiten.
„Im Workshop geht es im ersten Schritt darum, den eigenen Status quo zu reflektieren und sich damit auseinanderzusetzen, was den Reiz des Orchesteralltags ausmacht und wo die eigenen Stärken liegen“, schreibt die Bundesakademie auf ihrer Website. „Gleichzeitig gilt es bei jedem einzelnen zu erkennen, wie es zu Unzufriedenheit kommt, an welchen Punkten die Motivation fehlt, wo der Schuh drückt und welche individuellen Entwicklungsfelder sich daraus ergeben.“
Im weiteren Verlauf des Workshops soll der Blick auf die eigenen Ressourcen gelenkt werden, um mit mehr Motivation und besserer Kommunikation den Alltag zu gestalten. Ziel ist, die eigenen Stärken, Motoren und Antreiber zu finden und zu aktivieren.
Zur Website der Bundesakademie und zur Anmeldung für den Workshop gehts hier.
Fortbildung zur Prävention und Behandlung von Musikerkrankheiten
28.11.2018 – Am 24. und 25. Mai 2019 bieten das Rhön-Klinikum Campus Bad Neustadt und das Schweizerische Hochschulzentrum für Musikphysiologie eine gemeinsame Fortbildung zur Prävention und Behandlung von Musikerkrankheiten an. Die Veranstaltung in Bad Neustadt wendet sich besonders an Musikerinnen und Musiker sowie an Experten der entsprechenden Fachdisziplinen.
Seit 2017 kooperiert der Campus Bad Neustadt mit dem Staatstheater Meiningen im Modellprojekt Gesundheit am Meininger Theater. Alle 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Theaters können präventive und medizinische Angebote wahrnehmen. Das Schweizerische Hochschulzentrum für Musikphysiologie vereint wissenschaftliche Ansätze mit der spezifischen Betreuung von Künstlern in einem Netzwerk, in das langjährige praktische und pädagogische Erfahrungen einfließen.
Die Weiterbildung mit Workshops, Impulsreferaten und Diskussionen ist praxisorientiert. Themen sind Selbsthilfe im Berufsalltag, Übetechniken, Mentaltraining, Körpertherapien oder Stressreduktion. Beide Institutionen wollen Austausch und Diskussionen sowie interaktives Lernen fördern. Eine zweite Kooperationsveranstaltung planen sie im Jahr 2021 in Zürich. Karoline Renner
Erfahrungsaustausch europäischer Gewerkschaftsvertreter beim FIM-Treffen in Amsterdam
09.11.2018 – Auf ihrem Jahrestreffen hat die Europäische Gruppe der Internationalen Musikergewerkschaft FIM (Fédération Internationale des Musiciens) den ersten Tag dem Thema Musikergesundheit gewidmet. Die Tagung fand am 7.und 8. November in Amsterdam statt.
Neben Vorträgen von Musik- und Arbeitsmedizinern sowie Managern berichteten Vertreter einzelner Gewerkschaften über Entwicklungen und Aktivitäten zur Gesundheitsprävention in ihren Ländern. Für die DOV-Arbeitsgruppe Gesundheit und Prophylaxe sprach ihre Leiterin Sieglinde Fritzsche.
Viel Beachtung erhielt der Vortrag von Prof. Dr. Martin Fendel. Er ist der einzige Arbeitsmediziner in Deutschland, der sich auf Musikergesundheit spezialisiert hat. Die jährlich stattfindenden FIM-Tagungen dienen dem Erfahrungsaustausch, der Koordination gemeinsamer Vorgehen auf europäischer Ebene sowie der Anbahnung und Pflege internationaler Kontakte. Sieglinde Fritzsche
DOV beim ersten Tag der offenen Tür des Zentrums für Berufsmusiker in Hamburg
05.11.2018 – In Hamburg hat der erste Tag der offenen Tür des Zentrums für Berufsmusiker – Musikerambulanz stattgefunden. Das 2013 gegründete interdisziplinäre Netzwerk von Medizinern, Psychologen und Körpertherapeuten kooperiert mit Musikern und stellte sich am 17. Oktober auch den Mitgliedern der DOV-Arbeitsgruppe Gesundheit und Prophylaxe vor. Sie machten sich ein konkretes Bild von der Arbeitsweise der Expertinnen und Experten.
Eingeladen hatten Diplom-Psychologin Heidi Brandi, die das Zentrum leitet, und Claudia Romahn, Leiterin der Physiotherapie. Einige Ärzte und Körpertherapeuten stellten sich in Schnupper-Workshops vor. Es gab Kurse für Dispokinesis, Feldenkrais und Alexandertechnik, einen Streicher-Workshop sowie ein Workout und Mentaltraining für Musikerinnen und Musiker.
Rund 60 Interessierte kamen in die Räume am Valentinskamp 34. Sie konnten die Angebote zum Kennenlernen und zum Austausch kostenlos nutzen. Damit präsentierte sich das Zentrum für Berufsmusiker gemäß seinem Grundgedanken als Ort des interdisziplinären Dialogs zwischen Ärzten, Therapeuten und Musikern. Karoline Renner
AG Gesundheit kooperiert mit GMD Konferenz
29.10.2018 – Vertreterinnen der Arbeitsgruppe Gesundheit und Prophylaxe haben sich erstmals mit dem Vorstand der GMD Konferenz getroffen. Das Auftaktgespräch fand am 17. September in Berlin statt und wurde vom Geschäftsführer der Deutschen Orchester-Stiftung Andreas Bausdorf initiiert.
Bei der Betrachtung der Problemstellungen waren sich die Anwesenden in allen wesentlichen Punkten einig. Das bekräftigte den Willen zur künftigen Zusammenarbeit: Die AG Gesundheit soll ihre Arbeit aktiv an die GMD Konferenz kommunizieren. Diese will über Maßnahmen der AG bei den Orchestern im Vorfeld informieren. Best practise-Beispiele sollen ausgetauscht werden. Außerdem wollen beide Seiten Fortbildungen im Bereich Gesundheit unterstützen und einfordern.
Die AG vertraten Sieglinde Fritzsche und Andrea Beck. Von Seiten der GMD Konferenz war der gesamte Vorstand anwesend (Marcus Bosch, Andreas Bausdorf, Eckehard Stier) sowie der estnische Dirigent Mihkel Kütson. Geplant sind weitere Treffen und ein gemeinsames Positionspapier.
Musikphysiologische Ausbildung bald Pflichtfach an Musikhochschulen?
DOVmaganzin 05/18 – Bei der Rektorenkonferenz der Musikhochschulen hat sich ein Panel mit dem Thema Musikergesundheit beschäftigt. An der Konferenz am 24. Mai in Köln nahmen auch zwei Vertreterinnen der AG Gesundheit und Prophylaxe teil. Im Vorfeld hatten die DOV und die Deutsche Gesellschaft für Musikermedizin und Musikphysiologie (DGfMM) ein gemeinsames Positionspapier zur musikphysiologischen Ausbildung an den Musikhochschulen initiiert.
Prof. Altenmüller vertrat die DGfMM und betonte, dass auf diesem Gebiet mehr Wissen vermittelt werden muss. Weil die Anforderungen an Berufsmusiker gestiegen sind, ist auch die Gefahr höher, an berufsspezifischen Überlastungssyndromen zu erkranken. Die beiden DOV-Vertreterinnen Andrea Beck und Sieglinde Fritzsche untermauerten die Ausführungen mit ihren praxisnahen Erfahrungen.
Das Thema fand große Resonanz bei den teilnehmenden Rektoren. Alle waren sich einig, dass die musikphysiologische Ausbildung langfristig als Pflichtfach zur fachlichen Grundausbildung an allen Hochschulen gehören muss. An einigen Hochschulen gibt es bereits Angebote auf hohem Niveau.
Gesundheitsmentoren für das Philharmonische Staatsorchester Mainz
DOVmagazin 04/18, S. 9 – Im Projekt gesundes orchester werden Gesundheitsmentoren in der Internationalen Musikschulakademie Kulturzentrum Schloss Kapfenburg ausgebildet. Vom Philharmonischen Staatsorchester Mainz lernen drei Musiker, Kollegen zu beraten oder weiterzuvermitteln und praktische Elemente in den Alltag zu integrieren.
Personalvertretungen: Rechte und Pflichten beim Schallschutz
DOVmagazin 04/18, S. 9 – Schallschutz ist in den Orchestern ein Kernthema beim Gesundheitsschutz und wird von Orchestervorständen und Personal- bzw. Betriebsräten zunehmend thematisiert. Als Teilbereich des Arbeitsschutzes unterliegt
er der Mitbestimmung „bei Maßnahmen zur Verhütung von Dienst- und Arbeitsunfällen und sonstigen Gesundheitsschädigungen“ nach § 75 Abs. 3 Nr. 11 Bundespersonalvertretungsgesetz (für Betriebsräte: § 87 Abs. 1 Nr.7 BetrVG). Die damit verbundenen Rechte und Pflichten des Personalrats gegenüber allen zuständigen Behörden und dem Arbeitgeber regelt § 81. § 68 Abs.1 Nr.1 verpflichtet ihn, notwendige „Maßnahmen… zu beantragen“. Das Arbeitsschutzgesetz, die Arbeitsstättenverordnung und die Technischen Regeln zur Umsetzung dieser Verordnung sind ebenfalls hilfreich
Weiterbildung: Seminare mit ganzheitlichem Ansatz
DOVmagazin 03/18, S. 9 – Stiftung Internationale Musikschulakademie Kulturzentrum Schloss Kapfenburg engagiert sich mit ihrer Arbeit unter anderem für Musikergesundheit. Das Angebot reicht vom Musikschulbereich bis hin zum professionellen Bereich. Wegen der ganzheitlichen Herangehensweise sind auch interessante Seminare für professionelle Musiker dabei. Die AG Gesundheit und Prophylaxe empfiehlt für 2018 folgende:
- 5. bis 6. Mai: Präsent und authentisch – Atemarbeit nach Middendorf
- 15. bis 16. September: Körper und Instrument im Dialog, Dispokinesis – Wege zu einer ganzheitlichen Instrumentaldidaktik
- 29. September: Musik und Medizin, Forum Schloss Kapfenburg
Das Schloss liegt in schöner Landschaft bei Lauchheim, östlich von Schwäbisch Gmünd. Weitere Informationen gibt es auf der Homepage der Stiftung unter www.schloss-kapfenburg.de.
Neues DOV-Positionspapier: Musikphysiologische Grundlagenausbildung für professionelle Musikerinnen und Musiker
DOVmagazin 02/2018, Seite 4 – Wie in anderen Berufen steigen die Anforderungen an professionelle Musikerinnen und Musiker. Höhere gesundheitliche Risiken sind die Folge. Durch Prävention und Prophylaxe können beruflich bedingte Krankheiten signifikant sinken. An den Musikhochschulen lernen Studierende, ihre Instrumente auf höchstem künstlerischen Niveau zu spielen. Für die Berufspraxis benötigen sie aber auch Wissen, wie sie sich über Jahrzehnte gesund halten. Eine wesentliche Voraussetzung ist deshalb auch die musikphysiologische Ausbildung von Studierenden. Im Positionspapier macht die DOV Vorschläge, wie sie im Curriculum der Musikhochschulen sinnvoll verankert werden kann. Das Papier ging auch an die Rektorenkonferenz der Musikhochschulen.
Das Positionspapier können Sie hier herunterladen.
Wiedereinstieg ins Orchester nach längerer Krankheit
DOVmagazin 02/18, S. 8 – Nach längerer Erkrankung erfolgt der Wiedereinstieg ins Arbeitsleben häufig stufenweise (sogenanntes Hamburger Modell). Der Zeitraum reicht von wenigen Wochen bis zu einem halben Jahr. Die Wiedereingliederung ins Orchester ist besonders erfolgreich, wenn einige Regeln beachtet werden:
- Der Arbeitgeber hat keinen Anspruch auf die Arbeitsleistung. Der Arbeitnehmer ist während der stufenweisen Wiedereingliederung weiterhin krankgeschrieben. Deshalb erhält er kein Arbeitsentgelt, sondern weiter Kranken- bzw. Übergangs- oder Verletzengeld.
- Der Arbeitnehmer stimmt mit seinem Arzt einen Eingliederungsplan ab.
- Der Arzt legt fest, wieviel Stunden der Musiker täglich arbeiten kann. Die Zustimmung der Krankenkasse und des Arbeitgebers sind erforderlich.
- Zur Arbeitszeit gehört nicht nur der Dienst im Orchester bei Proben und Aufführungen, sondern auch das häusliche Üben. Geht man von etwa sieben Diensten in der Woche mit täglich rund drei Stunden aus, sind das 21 Stunden. Hinzu kommen zwei bis drei Stunden Üben zu Hause. Die wöchentliche Arbeitszeit beträgt also rund 40 Stunden.
- Der Einstieg erfolgt sanft und soll nicht überfordern. Teilweise spielen Musiker bei der Wiedereingliederung nur einzelne Proben oder Aufführungen. Das künstlerische Ergebnis im Konzert ist jedoch nicht von der Probenphase zu trennen. Deshalb kann es sinnvoll sein, dass der Betroffene zunächst nur bei einzelnen Projekten mitwirkt. Der Musiker muss sich den Dienst- bzw. Spielplan also genau ansehen. Am besten macht er gemeinsam mit seinem Arzt konkrete Vorschläge und stimmt sie mit dem Arbeitgeber bzw. den beteiligten Gremien und der Fachgruppe im Orchester ab.
- Je nach Verlauf sollte die Belastung allmählich gesteigert werden.
Dieses Modell hat sich in der Praxis bewährt. DOV-Mitglieder erhalten von den Juristen der Rechtsabteilung eine auf den konkreten Einzelfall zugeschnittene Beratung.
Neues DOV-Positionspapier: Musikphysiologische Grundlagenausbildung für professionelle Musikerinnen und Musiker
DOVmagazin 02/18, S. 4 – Wie in anderen Berufen steigen die Anforderungen an professionelle Musikerinnen und Musiker. Höhere gesundheitliche Risiken sind die Folge. Durch Prävention und Prophylaxe können beruflich bedingte Krankheiten signifikant sinken. An den Musikhochschulen lernen Studierende, ihre Instrumente auf höchstem künstlerischen Niveau zu spielen. Für die Berufspraxis benötigen sie aber auch Wissen, wie sie sich über Jahrzehnte gesund halten. Eine wesentliche Voraussetzung ist deshalb auch die musikphysiologische Ausbildung von Studierenden. Im Positionspapier macht die DOV Vorschläge, wie sie im Curriculum der Musikhochschulen sinnvoll verankert werden kann. Das Papier ging auch an die Rektorenkonferenz der Musikhochschulen.
Ausstellung zum Thema Musikermedizin
DOVmagazin 01/18, S. 7 – In der Musikerambulanz am Universitätsklinikum Düsseldorf hat eine Fotoausstellung zu Berufskrankheiten von Musikern stattgefunden. Initiator war der Fotograf Hartmut Bühler.
Interessierte konnten seine Fotos vom 5. Oktober bis zum 9. November 2017 sehen.
Bühler fotografierte Betroffene während oder nach Therapiesitzungen. Er versteht seine Arbeit als „Annäherung an das Tabuthema Alptraum Berufsunfähigkeit“.
Expertise der AG Gesundheit beim Deutschen Betriebsärzte-Kongress gefragt
DOVmagazin 01/18, S. 7 – Beim Deutschen Betriebsärzte-Kongress hat Gottlob Schmücker einen Vortrag über psychische Belastungen von Orchestermusikern gehalten. Schmücker ist Mitglied der DOVArbeitsgruppe Gesundheit & Prophylaxe. Der Kongress fand Ende Oktober 2017 in Würzburg statt.
Im Rahmen des Vortrags Gefährdungsbeurteilungen psychischer Belastungen am Arbeitsplatz bei Orchestermusikern erinnerte Schmücker an die gesetzlichen Bestimmungen, die eine enge Zusammenarbeit von Betriebsärzten und Personalvertretungen vorschreiben. Anschließend stellte er ein Papier der DOV-Arbeitsgruppe vor, in dem die allgemein gehaltenen Leitlinien zur Erfassung psychischer Belastungen mit musikerspezifischen Ausprägungen zusammengeführt werden.
Schmücker äußerte die Hoffnung, dass Orchester mittelfristig offener mit dem Thema umgehen werden. In Zusammenarbeit mit den Betriebsärzten setzt er auf eine entsprechende Verbesserung der Arbeitsbedingungen.
Fokale Dystonie bei Musikern als Berufskrankheit anerkannt
14.08.2017 – Fokale Dystonie ist seit dem 1. August 2017 amtlich als Berufskrankheit anerkannt. Dabei handelt es sich um eine motorische Störung beim Spielen eines Instruments, zum Beispiel Oboe oder Posaune. Weil Muskeln und Gefäße nicht mehr ihren normalen Spannungszustand haben, leiden Betroffene unter neurologischen Bewegungsstörungen. Im Extremfall können Musiker ihr Instrument überhaupt nicht mehr spielen. Die DOV setzte sich lange für die Anerkennung der fokalen Dystonie als Berufskrankheit ein.
Fokale Dystonie ist eine von fünf Krankheiten, die mit der 4. Verordnung zur Änderung der Berufskrankheiten-Verordnung anerkannt wurde. Damit folgte das Bundesministerium für Arbeit und Soziales den fachlichen Empfehlungen seines wissenschaftlichen Beirats. Die fokale Dystonie bei Instrumentalmusikern betrifft ausschließlich professionell Musizierende, zum Beispiel Orchestermusiker oder Musiklehrer. Die Zahl erkrankter Musikerinnen und Musiker wächst, auch jüngere sind bereits betroffen.
Zur Erkrankung führen zu wenig Ruhepausen, Erschöpfung, Konkurrenz und Leistungsdruck, aber auch dauerhafte Überlastung im privaten Bereich. Bei der Genesung spielt es eine große Rolle, wie flexibel Arbeitgeber und Kollegen reagieren und wie sie Betroffene unterstützen. Der Heilungsprozess ist meistens langwierig.
Durch zunehmende Leistungsorientierung wird gesundheitliche Prophylaxe immer wichtiger, damit Krankheiten erst gar nicht entstehen. Auch in der Musikerausbildung sollten die Lehrkonzepte weiter angepasst werden.
DOV-Arbeitsgruppe Gesundheit bietet bessere Schallschutzwände
13.07.2017 – Orchester können ab Oktober qualitativ noch hochwertigere Schallschutzwände testen. Dann bieten Mitglieder der DOV-Arbeitsgruppe Gesundheit und Prophylaxe im Rahmen des Willibert-Steffens-Projekts weiterentwickelte Modelle an.
Schallschutzwände speziell für Orchester regte Willibert Steffens an, der über ein Jahrzehnt Vorsitzender der Arbeitsgruppe war. Die Möglichkeit, diese Wände für zwei bis drei Monate zu leihen, haben bereits viele Orchester genutzt. Auf der Basis der gesammelten Erfahrungen wurden die Wände nun weiterentwickelt. Sie sind kleiner und leichter. Damit sind sie auch flexibler einsetzbar. Anders als bei den bisherigen Schallschutzwänden ist zudem der Winkel des oberen Plexiglasteils verstellbar. Damit können sie besser an Sitz- und Lichtgegebenheiten angepasst werden. Auch die sichtbehindernden horizontalen Metallstreben gibt es nicht mehr.
Bei Interesse können sich Orchestervertreter in der DOV-Geschäftsstelle bei Frau Grosset grosset@dov.org melden.
Musikmedizinische Sprechstunde an der Berliner Charité
Wegen steigenden Anforderungen wird Prophylaxe immer wichtiger
15.10.2016 – Die künstlerischen und körperlichen Anforderungen an Berufsmusikerinnen und –musiker sind in den vergangenen Jahren gestiegen. Gesundheitsprophylaxe wird deshalb immer wichtiger. Denn im Laufe ihrer Karriere stoßen die meisten irgendwann einmal an gesundheitliche Grenzen. Mit diesem Thema beschäftigte sich vor kurzem ein Fachkongress der Europa-Gruppe der internationalen Musikergewerkschaft FIM in Berlin. Doch nicht nur Experten diskutieren das Thema auf wissenschaftlichem Niveau. Inzwischen hat sich auch in der Praxis einiges getan.
An der Charité Berlin zum Beispiel arbeitet das Kurt-Singer-Institut für Musikphysiologie und Musikergesundheit (KSI) auf diesem Gebiet. Es wurde 2002 von der Universität der Künste Berlin und der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin gegründet. „Heute ist es übergreifend für beide Hochschulen aktiv mit dem Ziel, die gesundheitliche Situation von Berufsmusikern zu verbessern“, heißt es auf der Homepage.
Institutschef Alexander Schmidt, Facharzt für Neurologie, bietet eine allgemeine ärztliche Sprechstunde an. Dort werden Musikerinnen und Musiker beraten, die an berufsbedingten Gesundheitsstörungen oder psychologischen Problemen im Zusammenhang mit Aufführungen leiden. Als diplomierter Konzertpianist hat Schmidt auch eine Vorstellung von den Schwierigkeiten in der Praxis. Die Beratung ist kostenlos und auch offen für Studierende. Die Kontaktdaten zur musikermedizinischen Sprechstunde sowie weitere Informationen finden Sie hier.
Das KSI ist auch in der klinischen Forschung aktiv. Es „widmet sich der Suche nach Ursachen von berufsbedingten Musikererkrankungen sowie der Optimierung zugehöriger diagnostischer Verfahren und Therapien“, heißt es weiter auf der Institutsseite. Ein Schwerpunkt liege im Bereich neurologischer Bewegungsstörungen insbesondere der fokalen Dystonie bei Musikern. Zweiter Forschungsschwerpunkt ist der Einfluss von Musik und Musizieren auf die Gesundheit und Entwicklung von Kindern und Erwachsenen.
Neues Buch zur Musikergesundheit
9.10.2015 – Im September ist das Buch Musikergesundheit in der Praxis erschienen. Die Herausgabe unterstützte die DOV.
Autorin Claudia Spahn beschreibt die Grundlagen des Musizierens. Anschließend beschreibt sie Wege der Prävention und Gesundheitsförderung. Praktische Übungen ergänzen die Darstellung.