Bundesweite Helmpflicht an deutschen Bühnen und Orchestern

Berlin, Hamburg – Aufgrund der drastischen Kürzungen der Kulturetats in zahlreichen Städten wie bspw. in Berlin, München, Plauen und Zwickau fordern die Künstler:innen-Gewerkschaften zum Schutz der Beschäftigten die Einführung einer Helmpflicht. Deshalb bestehen BFFS, GDBA, unisono und VdO auf die Aufnahme von Tarifverhandlungen mit dem Deutschen Bühnenverein. Es ist mit Warnstreiks zu rechnen, wenn der Verhandlungsaufforderung nicht nachgekommen wird.
Die fortwährende Sanierungsbedürftigkeit vieler Häuser – darunter Spielstätten in Coburg, Augsburg, Frankfurt, Trier, Rostock und zuletzt die Komische Oper Berlin – führt zu zunehmend prekären Arbeitsbedingungen. Beschäftigte sind häufig mit improvisierten Bühnen- und Probenräumen, baulichen Mängeln und Provisorien konfrontiert.

Das neu aufgelegte Infrastrukturprogramm der Bundesregierung sieht keine Förderung für die deutschen Bühnen und Orchester vor, da der Bereich Kultur nach wie vor als freiwillige Leistung gilt. Gleichzeitig gleicht die deutsche Theater- und Orchesterlandschaft einer Baustelle.
Laut Arbeitsschutzgesetz, den Unfallverhütungsvorschriften und betrieblichen Gefährdungsbeurteilungen sind Arbeitgeber verpflichtet, für den Schutz der Beschäftigten zu sorgen. Deswegen fordern die Künstler:innen-Gewerkschaften die Einführung der bundesweiten Helmpflicht nach dem Motto: “Oben ohne? Nicht mit mir!”
Durch die Helmpflicht können die Bühnen und Orchester die gesetzlichen Anforderungen einhalten, ohne dass kostspielige Sanierungen sofort umgesetzt werden müssen.
„Kommunale Haushalte stehen unter immensem Druck, während die Tarifsteigerungen für die Beschäftigten in Frage gestellt werden. Mit der Helmpflicht wollen wir den Bühnen und ihren Trägern entgegenkommen, um Spielraum für faire Bezahlung zu schaffen”, so Lisa Jopt, geschäftsführende Präsidentin der GDBA.
„Der Kulturauftrag der Städte und Länder muss trotz der aktuell schwierigen finanziellen Rahmenbedingungen erfüllt werden. Doch nur wenn die individuelle Sicherheit auf, über, unter, neben und vor der Bühne gewährleistet ist, kann der Spielbetrieb wie in bisher gewohnter Weise aufrechterhalten werden“, erklärt Gerrit Wedel, 1. Geschäftsführer der VdO.
„Die Helmpflicht stellt eine praktikable Lösung dar, um den laufenden Betrieb weiterhin zu ermöglichen, bis bauliche Maßnahmen umgesetzt werden können. Dennoch muss langfristig ein umfassender Schutz auch für Instrumente und Bühnentechnik sichergestellt werden“, sagt Robin von Olshausen, Mitglied der Geschäftsführung von unisono.
„Bei Gesprächen auf politischer Ebene merkten wir schnell eine große Erleichterung. Die Aktion nimmt richtig Druck aus der Debatte. Das spürt am Ende auch das Publikum“, ergänzt Bernhard F. Störkmann, geschäftsführender Justiziar des BFFS.