Herzlich

Willkommen!

Bundesweite Helmpflicht an deutschen Bühnen und Orchestern

01.04.2025

Gewerkschaften fordern Tarifverhandlungen zum Schutz der Beschäftigten

© unisono et al.

Berlin, Hamburg – Aufgrund der drastischen Kürzungen der Kulturetats in zahlreichen Städten wie bspw. in Berlin, München, Plauen und Zwickau fordern die Künstler:innen-Gewerkschaften zum Schutz der Beschäftigten die Einführung einer Helmpflicht. Deshalb bestehen BFFS, GDBA, unisono und VdO auf die Aufnahme von Tarifverhandlungen mit dem Deutschen Bühnenverein. Es ist mit Warnstreiks zu rechnen, wenn der Verhandlungsaufforderung nicht nachgekommen wird.

Die fortwährende Sanierungsbedürftigkeit vieler Häuser – darunter Spielstätten in Coburg, Augsburg, Frankfurt, Trier, Rostock und zuletzt die Komische Oper Berlin – führt zu zunehmend prekären Arbeitsbedingungen. Beschäftigte sind häufig mit improvisierten Bühnen- und Probenräumen, baulichen Mängeln und Provisorien konfrontiert.

Das neu aufgelegte Infrastrukturprogramm der Bundesregierung sieht keine Förderung für die deutschen Bühnen und Orchester vor, da der Bereich Kultur nach wie vor als freiwillige Leistung gilt. Gleichzeitig gleicht die deutsche Theater- und Orchesterlandschaft einer Baustelle.

Laut Arbeitsschutzgesetz, den Unfallverhütungsvorschriften und betrieblichen Gefährdungsbeurteilungen sind Arbeitgeber verpflichtet, für den Schutz der Beschäftigten zu sorgen. Deswegen fordern die Künstler:innen-Gewerkschaften die Einführung der bundesweiten Helmpflicht nach dem Motto: “Oben ohne? Nicht mit mir!”

Durch die Helmpflicht können die Bühnen und Orchester die gesetzlichen Anforderungen einhalten, ohne dass kostspielige Sanierungen sofort umgesetzt werden müssen.

„Kommunale Haushalte stehen unter immensem Druck, während die Tarifsteigerungen für die Beschäftigten in Frage gestellt werden. Mit der Helmpflicht wollen wir den Bühnen und ihren Trägern entgegenkommen, um Spielraum für faire Bezahlung zu schaffen”, so Lisa Jopt, geschäftsführende Präsidentin der GDBA.

„Der Kulturauftrag der Städte und Länder muss trotz der aktuell schwierigen finanziellen Rahmenbedingungen erfüllt werden. Doch nur wenn die individuelle Sicherheit auf, über, unter, neben und vor der Bühne gewährleistet ist, kann der Spielbetrieb wie in bisher gewohnter Weise aufrechterhalten werden“, erklärt Gerrit Wedel, 1. Geschäftsführer der VdO.

„Die Helmpflicht stellt eine praktikable Lösung dar, um den laufenden Betrieb weiterhin zu ermöglichen, bis bauliche Maßnahmen umgesetzt werden können. Dennoch muss langfristig ein umfassender Schutz auch für Instrumente und Bühnentechnik sichergestellt werden“, sagt Robin von Olshausen, Mitglied der Geschäftsführung von unisono.

„Bei Gesprächen auf politischer Ebene merkten wir schnell eine große Erleichterung. Die Aktion nimmt richtig Druck aus der Debatte. Das spürt am Ende auch das Publikum“, ergänzt Bernhard F. Störkmann, geschäftsführender Justiziar des BFFS.

Herzlich

Willkommen!

Musikstreaming: mehr Fairness und Transparenz

21.02.2025

Gemeinsames Statement Musikschaffender

Laptop und Schreibblock

Berlin / Köln – Als Verbände und Initiativen, die Musikschaffende vertreten, begrüßen wir die Ankündigung von Kulturstaatsministerin Claudia Roth, sich für mehr Fairness und Trans-parenz im Musikstreaming einzusetzen. Die in der Pressemitteilung der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) vom 11.02.2025 zitierten Zahlen aus der kürzlich veröffentlichten und von der BKM geförderten Musikstreaming-Studie bestätigen unsere langjährigen Erfahrungen: Wenn 75 % der Streaming-Umsätze auf nur 0,1 % der Künstler*innen entfallen und gleichzeitig 68 % der Musikschaffenden weniger als 1 Euro Umsatz generieren, zeigt dies die massive Schieflage im aktuellen System.

Die von Roth vorgeschlagenen Maßnahmen gehen in die richtige Richtung; insbesondere die Forderungen nach mehr Transparenz bei Algorithmen und Abrechnungen sowie die Prüfung alternativer Vergütungsmodelle wie eine nutzerzentrierte Abrechnung. Allerdings braucht es jetzt schnelle und konkrete Umsetzungsschritte. Die angekündigte Unterstützung für Inde-pendent-Künstler*innen und Newcomer*innen ist wichtig, kann aber nur ein erster Schritt sein. Von der neuen Bundesregierung erwarten wir, dass sie unter Einbezug der Verbände, die Musikschaffende vertreten, die vorgeschlagenen Maßnahmen umsetzt.

Wir unterstützen ausdrücklich die Initiative des EU-Parlaments zur Regulierung des Streamingmarktes vom 17.01.2024. Die Zeit für grundlegende Reformen in Europa ist überreif, damit Musikschaffende von ihrer kreativen Arbeit auch im digitalen Zeitalter leben können.

Wir behalten uns vor, uns noch ausführlich zur Studie selbst zu äußern.

Unterzeichnende Musikverbände:
PRO MUSIK Verband freier Musikschaffender e.V., Faire Share Initiative e.V., DEFKOM – Deutsche Filmkomponist:innenunion, unisono Deutsche Musik- und Orchestervereinigung e.V.,  mediamusic e.V., VERSO – Vereinigung Songwriter, Deutsche Jazzunion e.V., FREO – freie Ensembles und Orchester in Deutschland e.V., D-Popkultur e.V., mit Unterstützung der Initiative Urheberrecht

Christopher Annen, PRO MUSIK – Verband freier Musikschaffender:
“Wir setzen uns schon seit längerem für eine kritische Betrachtung des derzeitigen ProRata-Vergütungsmodells ein. Es kann nicht sein, dass die Abo-Gebühren nicht an die Artists gehen, die ich gehört habe, sondern nur an die, die weltweit am meisten gehört werden. Transparenz ist die Grundlage für eine Diskussion auf Augenhöhe, und diese muss nun endlich hergestellt werden!”

Daniel Flamm, VERSO:
„Für uns Urheber*innen ist es von entscheidender Bedeutung, dass das geltende Abrechnungssystem in seiner Verteilung und Transparenz grundsätzlich überarbeitet wird. Der unverhältnismäßig niedrige Anteil der Songwriter*innen an der Wertschöpfungskette muss korrigiert werden.“

Fair Share:
„Die Feststellung, dass die Studie den Handlungsbedarf beim Musikstreaming bestätigt, zeigt einmal mehr, dass wir nicht nur legislativ Voraussetzungen für ein Equal Level Playing Field schaffen müssen, sondern mit an den Verhandlungstisch gehören, wenn Labels und Musikstreaming-Dienste über Verteilungsschlüssel und Vergütungsmodelle entscheiden.“

D-Popkultur:
“Intransparente Vergütungsketten, geringe Beteiligung am Umsatz und die Gleichsetzung mit KI-generierter und funktionaler Musik: Die Studie bestätigt, was wir Künstler*innen seit Jahren erleben. Das Ökosystem Musikwirtschaft wurde aus dem Gleichgewicht gebracht. Wir brauchen transparente und faire Verteilungsmechanismen, die sicherstellen, dass Künstler*innen angemessen an den Einnahmen ihrer eigenen Musik beteiligt werden.”

unisono Deutsche Musik- und Orchestervereinigung:
“Die Mängel im System der Streamingvergütungen sind seit Jahren bekannt. Obwohl konkrete Lösungsvorschläge auf dem Tisch liegen, geht es nicht voran. Die künftige Bundesregierung muss endlich tätig werden. Es kommt darauf an, die Macht einzelner Akteur*innen zugunsten des Wohls aller Beteiligten einzudämmen.“

Lena Krause, FREO – freie Ensembles und Orchester in Deutschland:
„Die Studie verdeutlicht, was wir als freie Ensembles und Orchester seit Langem beobachten: Das derzeitige Vergütungssystem im Musikstreaming benachteiligt diejenigen, die künstlerische Vielfalt und kulturelle Innovation tragen. Wir brauchen endlich transparente Abrechnungsstrukturen und faire Verteilungsschlüssel, die sicherstellen, dass die Wertschöpfung bei den Urheber*innen und Interpret*innen ankommt. Die Kultur- und Musiklandschaft darf nicht den Interessen weniger Großakteure geopfert werden.“

Herzlich

Willkommen!

Aktuelle Statistik: stabiler Konzertmarkt in Deutschland

12.02.2025

Finanzielle Kürzungen gefährden Entwicklungspotenziale

© Shutterstock

Berlin – Die deutschen Berufsorchester und -chöre haben in der Saison 2023/24 rund 15.000 Konzerte und Veranstaltungen durchgeführt. Die Gesamtzahl aller Veranstaltungen liegt damit nur noch knapp unter dem Vor-Corona-Niveau. Aber mit 15 Prozent mehr regulären Sinfonie- und Chorkonzerten setzten die Klangkörper verstärkt auf ihr Kerngeschäft und eine Stabilisierung der Eigeneinnahmen. Kammermusik, Educationangebote und Auslandskonzerte wurden dafür reduziert. Dies sind die wesentlichen Ergebnisse der ersten bundesweiten Konzertumfrage seit der Corona-Pandemie.

Dem klassischen Konzertbetrieb droht kein Publikumsschwund, sondern gegenwärtig der Rotstift.

„Die Zahlen zeigen, dass der Konzertbetrieb der Orchester und Rundfunkklangkörper wieder rund läuft, vielerorts auch mit erfreulich hoher Auslastung“, sagt unisono-Geschäftsführer Gerald Mertens. „Sorgen bereiten allerdings zunehmende finanzielle Einschnitte bei der öffentlichen Förderung. Wenn deswegen Konzerthäuser, Opern und Orchester Eigenproduktionen und Festivals absagen müssen, ist dies kontraproduktiv für eine gesunde künstlerische Entwicklung und für die Gewinnung von mehr Publikum. Kurz: Dem klassischen Konzertbetrieb droht kein Publikumsschwund, sondern gegenwärtig der Rotstift.“

Neben der erforderlichen auskömmlichen Finanzierung von Orchestern, Opern und Konzerthäusern wachsen die Sorgen um den baulichen Zustand vieler Spielstätten. München braucht dringend einen neuen großen Konzertsaal, Stuttgart und Düsseldorf brauchen neue Musiktheater. Mertens: „Dem über Jahre aufgebauten Sanierungsstau vieler Spielstätten muss mit klugen Investitionsentscheidungen der öffentlichen Hand begegnet werden. Ansonsten werden betroffene Kulturbetriebe erforderliche Eigeneinnahmen nicht mehr nachhaltig erwirtschaften können.“

Anhang: Details Konzertstatistik (Grafiken)

Einen Live-Mitschnitt der Pressekonferenz mit einer Analyse der unisono-Konzertstatistik sowie einer Einschätzung der aktuellen Lage der Berufsorchester durch von Gerald Mertens können Sie hier nachhören.

Herzlich

Willkommen!

Wahlprogramme der Parteien zur freien Musikszene

11.02.2025

Musikverbände fordern stärkeren Blick auf das kreative Potenzial und spezifische Bedarfe

Berlin/Köln – Nach der Veröffentlichung ihrer fünf Kernforderungen im November 2024 haben sich die Musikverbände Deutsche Jazzunion, FREO, PRO MUSIK und unisono intensiv mit den Wahlprogrammen zur Bundestagswahl auseinandergesetzt und die geplanten Maßnahmen für die professionelle Musikszene in Deutschland analysiert. Dabei zeigen sich erhebliche Unterschiede zwischen den Parteien hinsichtlich der Förderung und Unterstützung der freien Musikszene.

Unterschiedliche Ansätze in der Bundeskulturförderung

Im Bereich der Bundeskulturförderung gehen die Konzepte der Parteien stark auseinander. Während SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und DIE LINKE eine deutliche Stärkung und Ausweitung der bisherigen Förderung anstreben, vertreten FDP und AfD die Ansicht, dass die Verantwortung für kulturelle Förderung primär bei den Ländern liegt. Diese Haltung könnte insbesondere für die freie Musikszene Herausforderungen mit sich bringen, da sie auf eine stabile und verlässliche Bundesförderung angewiesen ist – beispielsweise durch den Musikfonds.

Soziale Absicherung und angemessene Vergütung

Die Frage nach einer besseren sozialen Absicherung und fairen Vergütung für Musikschaffende wird von den Parteien unterschiedlich beantwortet. SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, BSW und DIE LINKE sprechen sich für Verbesserungen in diesem Bereich aus. Demgegenüber äußern sich CDU, FDP sowie AfD entweder nicht oder lehnen entsprechende Maßnahmen ab. Die unklare Haltung dieser Parteien lässt befürchten, dass sich die Arbeitsbedingungen in der freien Musikszene ohne gezielte politische Maßnahmen weiter verschlechtern.

Bürokratieabbau und steuerliche Fragen

Ein weiteres zentrales Anliegen der Musikverbände ist die Vereinfachung des Zuwendungsrechts. In den Wahlprogrammen findet sich hierzu jedoch meist nur der allgemeine Hinweis auf „Entbürokratisierung“ ohne konkrete Vorschläge zur Umsetzung.

Ein wichtiges Thema für viele freischaffende Musiker*innen und freie Ensembles und Orchester ist zudem die Doppelbesteuerung bei internationalen Auftritten. Hierzu haben lediglich FDP und DIE LINKE eine klare Position formuliert, während andere Parteien keine oder nur vage Aussagen treffen. Eine fehlende Lösung in dieser Frage könnte die wirtschaftliche Lage vieler Musikschaffender weiter erschweren.

Fazit der Musikverbände

Die Analyse der Wahlprogramme zeigt, dass die Parteien sehr unterschiedliche Auffassungen über die Bedürfnisse und Herausforderungen der professionellen Musikszene in Deutschland haben. Die Musikverbände appellieren an die zukünftige Bundesregierung, die Anliegen der freien Musikszene stärker im Fokus zu haben, entsprechend ihrer kulturpolitischen Bedeutung zu fördern und die passenden Rahmenbedingungen zu schaffen. Eine verantwortungsvolle Kulturpolitik muss die gesellschaftliche Relevanz und das kreative Potenzial der freien Musikszene im Blick haben und ihre spezifischen Bedarfe angemessen berücksichtigen. Die Musikverbände werden sich weiterhin aktiv in den politischen Diskurs einbringen und die Interessen der freien Musikszene vertreten.

Hintergrund: Bedeutung der freien Musikszene

Die freie Musikszene, bestehend aus selbstständigen Musiker*innen, freien Ensembles und Orchestern, leistet einen essentiellen Beitrag zur kulturellen Vielfalt in Deutschland. Sie fördert den direkten Austausch mit dem Publikum, wirkt in lokalen Kontexten und setzt sich mit aktuellen gesellschaftlichen Themen auseinander. Gerade in Zeiten multipler Krisen und eines erstarkenden antidemokratischen Klimas ist eine starke und unterstützende Kulturpolitik von großer Bedeutung. Eine nachhaltige Förderung der freien Musikszene auf Bundesebene kann dazu beitragen, diese gesellschaftlich wertvolle Arbeit zu sichern und weiterzuentwickeln.

Unterzeichnende Musikverbände:
Deutsche Jazzunion e.V.
FREO – Freie Ensembles und Orchester in Deutschland e.V.
Pro Musik – Verband freier Musikschaffender
unisono – Deutsche Musik- und Orchestervereinigung e.V.


Kontakt:

Deutsche Jazzunion e.V.
Camille Buscot (Geschäftsführerin)
post@deutsche-jazzunion.de

Pro Musik – Verband freier Musikschaffender e.V.
Ella Rohwer (Geschäftsführerin)
mail@promusikverband.de

FREO – Freie Ensembles und Orchester in Deutschland e.V.
Lena Krause (Geschäftsführerin)
krause@freo-netzwerk.de

unisono – Deutsche Musik- und Orchestervereinigung
Uli Müller (Pressesprecherin)
mueller@uni-sono.org

Herzlich

Willkommen!

Mainfranken Theater Würzburg braucht Neuanfang

10.12.2024

Gewerkschaften GDBA, unisono und ver.di fordern Rücktritt des Intendanten

Mainfranken Theater © Tanja Schimscha

Würzburg/Hamburg/Berlin – Während der Deutsche Kulturrat am 2.12.2024 eindringlich aufrief, Kultur für Menschen mit Behinderung zugänglich zu machen, sieht die Realität am Mainfranken Theater Würzburg leider ganz anders aus: Das Verhalten eines jungen Mannes mit Einschränkungen bei der Vorstellung „Ente, Tod und Tulpe“ am 17.11.2024 hat der Intendant Markus Trabusch im Nachhinein öffentlich als „massive Störung“ bezeichnet. Als Folge sollen Menschen mit Beeinträchtigungen „Sondervorstellungen“ angeboten werden. Das Verhalten von Markus Trabusch ist inakzeptabel und der Vorschlag der „Sondervorstellungen“ aus unserer Sicht das Gegenteil von Inklusion: ein klarer Schritt Richtung Ausgrenzung.

In der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte heißt es in Art. 27 Abs. 1: „Jeder Mensch hat das Recht, am kulturellen Leben der Gemeinschaft frei teilzunehmen, sich an den Künsten zu erfreuen (…).“ Es darf also niemand, auch keine Intendant:innen, im Namen der Kunstfreiheit Menschenrechte verletzen. Markus Trabusch schadet mit seinem Verhalten dem Ruf des Mainfranken Theaters und seinen Mitarbeitenden sowie der Stadt Würzburg. Ein „Weiter so“ ist inakzeptabel. Deshalb fordern wir den Intendanten auf, persönliche Verantwortung für sein Handeln zu übernehmen und zurückzutreten.

Auch die Stadtpolitik darf das ausgrenzende Handeln des Theaterintendanten nicht kommentarlos hinnehmen. Sein Verhalten rund um die Vorstellung von „Ente, Tod und Tulpe“ reiht sich in eine lange Kette von Vorwürfen und Skandalen. Erst im Frühjahr dieses Jahres war bekannt geworden, dass eine jüdische Schauspieler*in, die Ensemblemitglied am Mainfranken Theater war, bei einer Vorstellung im öffentlichen Raum nicht vor antisemitischen Übergriffen geschützt wurde. Zudem gibt es immer wieder Klagen und Beschwerden über den Führungsstil des Intendanten. Bei einer aktuellen Mitarbeitendenbefragung bezeichnen lediglich 26 % der Befragten seinen Führungsstil als wertschätzend.

Daher fordern wir den Rat der Stadt und Oberbürgermeister Christian Schuchardt auf, sich von Intendant Markus Trabusch zu distanzieren und damit auch ihrer Fürsorgepflicht den Mitarbeitenden gegenüber nachzukommen. Künstlerische Arbeit darf nicht in einem toxischen Umfeld stattfinden. Das Mainfranken Theater Würzburg steht vor großen Herausforderungen. Für die Zeit der Sanierung und den Übergang zum Staatstheater braucht es einen Neuanfang.

Kontakte:

GDBA: Mesut Bayraktar, bayraktar@gdba.de, 040/43282440

unisono: Uli Müller, mueller@uni-sono.org, 0152 / 5100 6273

ver.di: Manuela Szabo, manuela-margareta.szabo@verdi.de, 0160/957 951 52

Herzlich

Willkommen!

5 Forderungen zur Stärkung der freien Musikszene

28.11.2024

Musikverbände veröffentlichen gemeinsamen Aufruf an die Parteien zur vorgezogenen Bundestagswahl

©Dirk Hasskarl

Berlin/Köln – In einer Zeit der multiplen Krisen und dem Erstarken antidemokratischer Kräfte braucht die freie Musikszene eine verantwortungsvolle Bundeskulturpolitik, die ihre gesellschaftliche Relevanz und ihr Potenzial im Blick hat und ihre Bedarfe erkennt.

Damit sich die Interessen selbständiger Musiker*innen und freier Ensembles und Orchester in den Wahlprogrammen widerspiegeln, haben die Musikverbände Deutsche Jazzunion, FREO e.V., Pro Musik und unisono einen gemeinsamen Aufruf an die Parteien gerichtet. Die Parteispitzen werden darin aufgefordert, die Interessen der freien Musikszene in die Wahlprogramme aufzunehmen und bei den Koalitionsverhandlungen engagiert zu vertreten.

Mit fünf Forderungen geben die Verbände konkrete Handlungsempfehlungen zur Stärkung der Resilienz der freien Musikszene:

1. Sicherung der Bundeskulturfonds und Entwicklung neuer Fördermodelle

2. Verbesserung der sozialen Lage von (solo)selbstständigen Musiker*innen

3. Verbesserung der Einkommenssituation von selbstständigen Musiker*innen

4. Entbürokratisierung und Weiterentwicklung von Regelungen im Zuwendungsrecht

5. Reform der Doppelbesteuerungsabkommen

Für diesen Appell haben sich erstmals in dieser Form die Verbände zusammengetan, die die freischaffenden Musiker*innen in Deutschland vertreten. Gemeinsam zeigen sie auf, welche Prozesse angestoßen werden müssen, um unabhängig von Genres Grundlagen für eine stabile und resilient aufgestellte freie Szene zu schaffen und die Politik an ihre Verantwortung zu erinnern.

Den ganzen Aufruf finden Sie hier.

Bei Fragen wenden Sie sich an die Vertreterinnen der Verbände.

Deutsche Jazzunion e.V.
Camille Buscot (Geschäftsführerin)
post@deutsche-jazzunion.de

Pro Musik – Verband freier Musikschaffender e.V.
Ella Rohwer (Geschäftsführerin)
mail@promusikverband.de

FREO – Freie Ensembles und Orchester in Deutschland e.V.
Lena Krause (Geschäftsführerin)
krause@freo-netzwerk.de

unisono – Deutsche Musik- und Orchestervereinigung
Uli Müller (Pressesprecherin)
mueller@uni-sono.org

Kurzportraits der Verbände:

Die Deutsche Jazzunion wurde 1973 gegründet und ist als Sprachrohr der Jazzmusiker*innen in Deutschland eine wichtige Ansprechpartnerin für die Politik auf Bundesebene. Zu den Kernzielen des Verbands gehören die Verbesserung der Vergütung und der sozialen Absicherung von Jazzmusikerinnen, der Ausbau der spezifischen Förderung für Jazz und Improvisierte Musik sowie die Stärkung der Spielstätten.
www.deutsche-jazzunion.de

FREO – Freie Ensembles und Orchester in Deutschland e.V. ist Netzwerk und Interessenvertretung der privatwirtschaftlich getragenen (freien) Klangkörper in Deutschland. Der Verein setzt sich für eine Verbesserung der rechtlichen Rahmenbedingungen, eine nachhaltige Kulturpolitik und zukunftsweisende Förderstrukturen ein. Schwerpunkte seiner Arbeit sind die Stärkung der Sichtbarkeit freier Klangkörper, die Vermittlung von Wissen über ihre Arbeitsstrukturen und damit verbundene Herausforderungen. FREO agiert als Berater, Ansprechpartner, politisches Sprachrohr und Vermittler und entwickelt Empfehlungen und Forderungen zu verschiedensten Anliegen der freien Klangkörper.
www.freo-netzwerk.de

PRO MUSIK – Verband freier Musikschaffender e.V. wurde 2021 inmitten der Herausforderungen der Corona-Pandemie gegründet, um die Interessen freier Musikschaffender zu vertreten. Unabhängig von Genre oder akademischer Ausbildung setzen wir uns für die Belange aller ein, die die Musikkultur in Deutschland bereichern. Unsere Kernziele sind soziale Absicherung, Faire Vergütung und bessere Arbeitsbedingungen für freie Musikschaffende.
www.promusikverband.de

unisono – Deutsche Musik- und Orchestervereinigung
unisono engagiert sich für die Interessen der Musiker*innen in Berufsorchestern und Rundfunkchören, für Freischaffende sowie für Lehrbeauftragte und Studierende an Musikhochschulen. Der Verband mit rund 13.000 Mitgliedern setzt sich für faire Arbeitsbedingungen und gerechte Entlohnung ein. Zudem ist er dem Erhalt und der Weiterentwicklung unserer weltweit einzigartigen Orchester- und Musiklandschaft verpflichtet.
www.uni-sono.org

Herzlich

Willkommen!

„Hier bleibt kein Stein auf dem anderen“

28.11.2024

Gravierende Einschnitte durch Berliner Kulturkürzungen für Orchester und Theater

Staatsoper Berlin
© Marcus Ebener

Berlin – Der professionellen Orchester- und Theaterlandschaft in Berlin drohen durch aktuelle Kürzungen im Kulturhaushalt Einschnitte wie zuletzt nach der Wiedervereinigung Anfang der 1990er Jahre. Das befürchtet die Deutsche Musik- und Orchestervereinigung unisono.

„Berlin verfügt mit drei Opernhäusern, der Philharmonie und den Berliner Philharmonikern, dem Konzerthaus und dem Konzerthausorchester sowie den zwei Orchestern und Chören der Rundfunkorchester und -Chöre GmbH über eine einzigartige und weltweit bewunderte professionelle Musikszene“, sagt unisono-Geschäftsführer Gerald Mertens. „Wenn das Land Berlin ab dem 1. Januar 2025 im Kulturetat nun rund 12 Prozent (131 Mio. Euro) kürzt, keine Tariferhöhungen ausgleicht und – wie angedacht – dasselbe 2026 noch einmal passiert, dann bleibt hier kein Stein auf dem anderen.“

Mertens weiter: „Die Budgets der Berliner Musiktheater und Konzertorchester bestehen bis zu 85 Prozent aus Personalkosten. Kommt es hier zu Zuschusskürzungen in diesen Größenordnungen, bleibt den Einrichtungen in 2026 gar nichts anderes übrig, als betriebsbedingte Kündigungen auszusprechen. Derartige Haushaltslücken kann man nicht mehr einfach durch Nichtbesetzung von Planstellen, Erhöhung der Kartenpreise oder Kürzung von Sachkosten ausgleichen. Eine ähnliche Situation hatten wir bereits Anfang der 1990er Jahre. Unter den Strukturveränderungen nach der Wiedervereinigung mussten das Schillertheater, das Theater des Westens, das Metropoltheater und weitere Betriebe schließen, und hunderte Mitarbeitende wurden arbeitslos. Eine Neuauflage dieses dramatischen Szenarios sollten der Senat und das Abgeordnetenhaus nicht zulassen und die angekündigten Kürzungen deutlich reduzieren.“

Herzlich

Willkommen!

Kündigungen von Honorar-Lehrkräften an Berliner Musikschulen abwenden

04.11.2024

Berlin – unisono ist extrem besorgt über akut drohende Kündigungen von langjährigen Honorar-Lehrkräften an den bezirklichen Musikschulen in Berlin. Die berufliche Existenz von rund 1.800 Lehrkräften und die weitere musikalische Ausbildung von bis zu 18.000 Schülerinnen und Schülern im Land sind massiv in Gefahr.

„Ein großflächiger Wegfall des Musikunterrichtsangebots hätte gravierende Auswirkungen auf die Bildungslandschaft jedes Bezirks und birgt erhebliches Risiko, der Bundeshauptstadt als Vorzeigestandort kultureller Bildung dauerhaft zu schaden“, sagt unisono-Geschäftsführer Gerald Mertens. „Der Zugang für musikalische Bildung für alle Bürgerinnen und Bürger, gleich welchen Alters, steht auf dem Spiel. Hintergrund ist die schleppende Umsetzung des sog. „Herrenberg“-Urteils des Bundessozialgerichts. Danach müssen auch in Berlin viele Honorar-Lehrkräfte, die bisher scheinselbstständig beschäftigt wurden, in eine Festanstellung übernommen werden. An vielen Musikschulen in anderen Bundesländern von Aachen bis Leipzig wurde das bereits umgesetzt. Nur in Berlin noch nicht. Soweit Anhaltspunkte bestehen, dass es nach dem „Herrenberg“-Urteil rechtswidrig wäre, langjährige Lehrkräfte auf Honorarbasis weiterzubeschäftigen, müssen diese von den Bezirken in feste Anstellungen übergeleitet werden. Dies muss der Senat finanzieren.“

Mertens abschließend: „unisono appelliert an Kultursenator Joe Chialo, die von Finanzsenator Evers angestrebte ,aufkommensneutrale‘ Finanzierung von Festanstellungen zu verhindern: die massive Kürzung des Angebots, um ohne zusätzlichen finanziellen Aufwand zukünftig Festanstellungen zu schaffen, bedeutet Kündigungen – Existenzvernichtung – Bildungsniedergang. Dieser Dreiklang darf keine Realität werden.“

Es bleibt wenig Zeit um zu handeln. Bereits am 8. November verhandeln die verantwortlichen Senatsressorts ihre finanziellen Spielräume zum Nachtragshaushalt. Deshalb unterstützt unisono den Aufruf der Elternvertretungen und Fördervereine der Berliner Musikschulen, sich aktiv zu engagieren. Informationen zur Kampagne, die von der Landeselternvertretung organisiert wird, gibt es auf der Website des Fördervereins der Joseph Schmidt Musikschule, Treptow-Köpenick: http://freunde-der-joseph-schmidt-musikschule.de/ .

Herzlich

Willkommen!

Musikalische Mahnwache bei Ministerpräsidenten-Konferenz in Leipzig

22.10.2024

Bach-Choral für den Erhalt von 3sat und arte am 24. Oktober

© Adam Markowski

Leipzig – Vom 23. bis 25. Oktober treffen sich die Ministerpräsidenten in Leipzig und beraten u.a. über die Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Unter den beabsichtigten Reduzierungen von Hörfunk- und Fernsehprogrammen sorgt vor allem die geplante Fusion von 3sat und arte für große Bestürzung, nicht nur in der Kultur- und Musikszene.

Am 24. Oktober sollen die Ministerpräsidenten im Rahmen der laufenden Online-Petition #Rettet3sat (https://innn.it/3sat – seit Anfang Oktober bereits über 144.000 Unterschriften) mit einer musikalischen Mahnwache daran erinnert werden, dass das Zusammenlegen von 3sat und arte inakzeptabel ist. Mahnwache und Online-Petition wurden initiiert von der Berliner Filmproduzentin Katja Riha.

Zu der Mahnwache wurden u.a. aufgerufen: Mitglieder des Gewandhausorchesters, des MDR-Sinfonieorchesters, der Musikalischen Komödie, der Sächsischen Bläserphilharmonie, des Thomanerchors, des MDR-Rundfunkchors und des Leipziger Opernchors, des Schauspielhauses, der Hochschule für Musik und Theater sowie weitere Orchester im Großraum Leipzig.

Die Mahnwache findet statt am 24.10.2024 um 12.45 Uhr in der Pfaffendorfer Straße 29 (Eingang Zoo), 04105 Leipzig. Gemeinsam musizieren die Künstler u.a. den Bach-Choral Aus tiefer Not schrei ich zu dir und verleihen damit der Forderung nach einer gesicherten Zukunft für 3sat und arte Ausdruck.

Herzlich

Willkommen!

unisono warnt vor Folgen einer Fusion oder Abwicklung von 3sat und ARTE

07.10.2024

Breite Öffentlichkeit braucht Zugang zu hochwertigen Kultursendungen

Streik
© Fotolia

Berlin – Die Deutsche Musik- und Orchestervereinigung unisono zeigt sich besorgt über die aktuellen Pläne der Länder-Rundfunkkommission zur Fusion oder gar Abwicklung der Kultursender 3sat und ARTE. Beide Sender sind eine zentrale Säule der öffentlich-rechtlichen Kulturvermittlung und leisten einen unschätzbaren Beitrag zur Vielfalt der deutschsprachigen und europäischen Kulturlandschaft.

„Gerade in Zeiten wachsender gesellschaftlicher Spannungen und zunehmender Polarisierung kommt kultureller Bildung und anspruchsvollem Programm eine besondere Bedeutung zu“, sagt unisono-Geschäftsführer Gerald Mertens. „3sat und ARTE bieten mit ihrem hochwertigen Angebot ein Forum für Kunst, Musik und Kultur, das weit über nationale Grenzen hinweg wirkt. Beide Sender tragen maßgeblich dazu bei, die kulturelle Vielfalt in Deutschland und Europa zu bewahren und zu fördern. Eine Reduktion oder gar Abwicklung dieser Sender wäre nicht nur ein Verlust für die Kultur, sondern auch ein weiterer Rückschritt für den Bildungsauftrag der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten.“

unisono tritt als Interessenvertretung der Mitglieder von Orchestern, der Rundfunkklangkörper und vieler Freischaffender für die Bewahrung und Förderung von Kultur in allen Bereichen ein. Mertens: „Wir fordern die Verantwortlichen in der Medienpolitik eindringlich auf, von den Fusionsplänen Abstand zu nehmen und stattdessen das bestehende Angebot von 3sat und ARTE zu stärken. Gerade die Musik- und Kultursendungen dieser Sender bieten einer breiten Öffentlichkeit Zugang zu hochwertigen Inhalten, die im kommerziellen Rundfunk oft zu kurz kommen. Das ohnehin schon kleine Kulturangebot im öffentlich-rechtlichen Fernsehen darf nicht zum Opfer weiterer Kürzungsmaßnahmen werden. 3sat und ARTE sind unverzichtbare Kulturträger, deren Bedeutung nicht in Frage gestellt werden darf. Eine Abwicklung dieser Sender wäre ein schwerer Schlag gegen die kulturelle Vielfalt in Deutschland und Europa.“