Schallschutz

Zu den typischen gesundheitsschädigenden Einflüssen zählen hohe Lautstärken. Oft treten Spitzenlautstärken von mehr als 100 Dezibel auf. Gesetzliche Regeln schreiben vor, dass Beschäftigte geschützt werden müssen. Weil ein gutes Gehör zu den Grundvoraussetzungen bei der Ausübung des Musikerberufs gehört, engagiert sich auch unisono auf diesem Gebiet. Besondere Bedeutung hat das unisono-Schallschutzprojekt Willibert Steffens. Daneben engagieren sich Orchester auch in Eigeninitiative für einen besseren Gehörschutz.

unisono-Schallschutzprojekt Willibert Steffens

Für Orchestermusikerinnen und -musiker ist die Arbeit mit Schallschutzwänden eine der prophylaktischen Maßnahmen zur Gesunderhaltung und zum Schutz des Gehörs. Das Projekt wurde von Willibert Steffens initiiert. Als ehemaliges Mitglied des Gesamtvorstands entwickelte er es von 2009 bis 2012 gemeinsam mit der Physikalischen-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig. Die unisono-Arbeitsgruppe Gesundheit & Prophylaxe hat es weiter ausgebaut. Damit erhält die Diskussion über zwingend notwendige gehör- und gesundheitsschützende Maßnahmen immer wieder neue Impulse.

Interessierte Orchester können sich von unisono zwei Sätze von jeweils drei Schallschutzwänden und ein bis zwei Schallschutzschirme (Acoustic Shields) der australischen Goodear Acoustics kostenfrei ausleihen.

Seit April 2022 gehören zu jedem Set auch zwei Diffuser der Firma Hofa. Wenn eine optimale Positionierung der Schallschutzwände nicht möglich ist, können die Diffuser dem Klang der Instrumente hinter den Wänden Räumlichkeit verleihen. Sie erleichtern damit die Verwendung der Schallschutzwände.

Schallschutzwand
Diesen Typ Schallschutzwand verwendet unisono. Die Maße sind: Unterteil 100 x 100 cm, Oberteil 100 x 50 cm © unisono

Beim ersten Aufstellen der Wände ist die AG-Schallschutz auf Wunsch vor Ort, um notwendige Informationen zu geben und bei möglichen Konfliktsituationen zu vermitteln. Erfahrungsgemäß bedarf es einer sachlichen Diskussion, wenn das unterschiedliche Spielgefühl vor oder hinter den Schallschutzwänden ausgewertet wird

65 Orchester (50 Prozent) haben diese Möglichkeit bereits genutzt (Stand: Oktober 2025). Weitere Anmeldungen liegen vor. Orchester, die sich am Projekt beteiligen möchten, können sich gern an die Geschäftsstelle wenden (Kontakt siehe rechte Spalte).

Individueller Gehörschutz

In vielen Orchestern wird vom Arbeitgeber als PSA (Persönliche Schutzausrüstung) ein angepasster Gehörschutz in Form einer Otoplastik zur Verfügung gestellt. Dabei ist die
Zertifizierung nach DIN EN 352 einzuhalten (z.B. ER-15, ER 20, ACS PRO-17). Entscheidend ist das Filterelement, das eine gleichmäßige Dämpfung über das gesamte relevante
Frequenzspektrum bieten sollte. Die Erfahrungen im Orchester haben gezeigt, dass bei dieser Art der passiven Dämpfung ein guter Schutz gewährleistet werden kann, allerdings die Beurteilung des eigenen Klanges oftmals zu sehr beeinträchtigt wird. Durch den Verschluss des Gehörgangs entsteht als Begleiterscheinung der sog. Okklusionseffekt, der besonders bei Blasinstrumenten unangenehme Auswirkungen hat. Eine weitere Schwierigkeit besteht darin, dass sich die Filtereigenschaften bei leiser Dynamik nicht anpassen.

Die AG Gesundheit setzt sich dafür ein, die wissenschaftlich begleitete Entwicklung eines
aktiven Gehörschutzes mit dynamischer Anpassung für Musiker:innen zu fördern. Erste
Produkte auf dem Markt sind zwar vorhanden, konnten aber noch nicht überzeugen und auch für das Problem der Okklusion fehlt noch eine praktikable Lösung. Erfahrungen mit
handelsüblichen In-Ear-Kopfhörern, die über die Technik des Noise-Cancellig (ACN) verfügen, zeigen in eine vielversprechende Richtung, sind aber noch kein zuverlässiger Schutz.

Allgemeine Informationen zum Thema Schallschutz