Bundesweiter Warnstreik an über 80 Standorten

Berlin/Hamburg/Köln– Punkt 11.30 Uhr stand am Mittwoch an zahlreichen Theatern und Konzerthäusern in Deutschland für 30 Minuten die Arbeit still. Mit großer Beteiligung haben sich erneut mehrere tausend Künstler:innen und künstlerisch-technisch Beschäftigte an der gemeinsamen Arbeitskampfmaßnahme der vier Künstler:innengewerkschaften VdO, unisono, GDBA und BFFS an mehr als 80 Theatern und Konzerthäusern beteiligt.
Die Teilnehmenden kamen aus allen Berufsgruppen:
Schauspieler:innen, Chorsänger:innen, Musiktheatersolist:innen, Tänzer:innen, Orchestermusiker:innen, Puppenspieler:innen, Mitarbeitende aus den Betriebsbüros, Mitarbeitende der technischen Bereiche, Mitarbeitende aus Kostüm und Maske, Assistierende, Dramaturg:innen, Studienleiter:innen und viele mehr.
Die überwältigende Beteiligung zeigt, dass die Forderung nach einer vollen Übernahme des TVöD-Abschlusses breite Unterstützung unter den Beschäftigten findet, die derzeit auf Basis der Tarifverträge NV Bühne und TVK arbeiten.
Im Fokus der gewerkschaftlichen Forderungen stehen unter anderem:
- Erhöhung der Grundvergütungen und Tätigkeitszulagen (TVK)
– um 3 Prozent (mind. 110 Euro) zum 1. April 2025
– um weitere 2,8 Prozent zum 1. Mai 2026
- Anhebung der Zuwendung (13. Gehalt, bzw. Sommer-/Weihnachtsgeld) auf 85 Prozent
- Ein individueller freier Urlaubstag pro Jahr
- Überführung der Schichtzulagenerhöhung von 60 Euro in die Grundvergütung
„Die Beteiligung war deutlich und entschlossen. Sie zeigt, dass die Kolleg:innen für eine gerechte und gleichwertige Bezahlung einstehen“, so Heinrich Schafmeister, Tarifbevollmächtigter des BFFS.
Lisa Jopt, geschäftsführende Präsidentin der GDBA, betont: „Der Warnstreik war notwendig, weil der Deutsche Bühnenverein eine gleichwertige Übernahme des TVöD-Abschlusses bislang noch verweigert. Mit dieser Aktion erhöhen wir den Druck vor der nächsten Verhandlungsrunde.“
„Es geht um die materielle Anerkennung unserer künstlerischen Arbeit. Die Beschäftigten im Theater- und Konzertbereich müssen anderen Gruppen im öffentlichen Dienst gleichgestellt bleiben“, sagt Robin von Olshausen, Geschäftsführer von unisono.
„Unsere Forderungen sind klar, begründet und notwendig. Die Arbeitgeberseite muss sich bewegen – der heutige Tag war ein unmissverständliches Signal in diese Richtung“, ergänzt Gerrit Wedel, Geschäftsführer der VdO.
Die nächste Verhandlungsrunde findet am 25. Juni 2025 statt. Die vier Partnergewerkschaften zeigen sich entschlossen, weiter für die berechtigten Interessen der Künstler:innen und Bühnenbeschäftigten einzutreten – notfalls auch mit weiteren Arbeitskampfmaßnahmen.