Schallschutz
unisono-Schallschutzprojekt Willibert Steffens
Für Orchestermusikerinnen und -musiker ist die Arbeit mit Schallschutzwänden eine der wichtigsten prophylaktischen Maßnahmen zur Gesunderhaltung und zum Schutz des Gehörs. Das Projekt wurde von Willibert Steffens initiiert. Als ehemaliges Mitglied des Gesamtvorstands entwickelte er es von 2009 bis 2012 gemeinsam mit der Physikalischen Bundesanstalt in Braunschweig. Die unisono-Arbeitsgruppe Gesundheit & Prophylaxe hat es weiter ausgebaut. Damit erhält die Diskussion über zwingend notwendige gehör- und gesundheitsschützende Maßnahmen immer wieder neue Impulse.
Interessierte Orchester können sich von unisono zwei Sätze von jeweils drei Schallschutzwänden und ein bis zwei Australische Schallschutzschirme (Acoustic Shields) kostenfrei ausleihen.
Seit April 2022 gehören zu jedem Set auch zwei Diffuser der Firma Hofa. Wenn eine optimale Positionierung der Schallschutzwände nicht möglich ist, können die Diffuser dem Klang der Instrumente hinter den Wänden Räumlichkeit verleihen. Sie erleichtern damit die Verwendung der Schallschutzwände.
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Beim ersten Aufstellen der Wände sind jeweils zwei AG-Mitglieder anwesend. Sie geben notwendige Informationen und helfen, möglichen Konfliktsituationen entgegen zu wirken. Diese entstehen zum Beispiel durch das unterschiedliche Spielgefühl vor oder hinter den Schallschutzwänden.
52 Orchester (40 Prozent) haben diese Möglichkeit bereits genutzt (Stand: Oktober 2020). Weitere Anmeldungen liegen vor. Orchester, die sich am Projekt beteiligen möchten, können sich gern an die Geschäftsstelle wenden (Kontakt siehe rechte Spalte).
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Diffuser der Firma Hofa
Im Schallschutzprojekt werden zwei Diffuser (ohne Ständer) ausgeliehen.
Glasschallschutz aus Nürnberg
Ein weiteres Schallschutzelement für den Orchestergraben und den Konzertsaal entwickelte ein Cellist des Staatstheaters Nürnberg. Seine Grundidee war, die kleinstmögliche Form aus hochwirksamen Materialien herzustellen. So wird eine starke Schallreduktion erreicht, die dennoch eine Kommunikation zwischen den Musikerinnen und Musikern ermöglicht.
Der Schallschutz besteht aus massivem Verbundglas und einer dazwischen liegenden, schalldämmenden Folie. Die Form deckt den Kopf- und Halsbereich nach unten vergrößernd zum Schulterbereich ab. Um die Reflexion des Schalls auf dahinter Sitzende zu vermeiden, ist das Kopfteil leicht nach vorne geneigt. Bis auf den äußeren Rand des Kopfbereichs sind Vorder- und Rückseite des Glaselements mit Filz und anderen Materialien verklebt.

Der Glasschallschutz kann in wenigen Sekunden in einen kleinen gepolsterten Holzkoffer verstaut werden. Der Ständer hat einen verstellbaren Fuß, ist also flexibel aufstellbar. Die dämmende Wirkung wurde bereits vielfach offiziell gemessen: Die Trompetenfrequenzen werden auf kürzester Distanz um zehn bis 13 dB reduziert, zwei Oktaven tiefer eine Posaune noch um fünf bis sechs dB.
Der Glasschallschutz ist patentiert. Er wird komplett in Deutschland gefertigt. In einigen Orchestern ist er bereits im täglichen Einsatz. Interessierte können sich gern per E-Mail (arvo.lang@web.de) melden.