Fernambukholz für Bögen: internationale Petition gegen ein allgemeines Nutzungsverbot
unisono engagiert sich gemeinsam mit anderen Partnern gegenüber der Bundesregierung und den zuständigen Fachbehörden dafür, dass es nicht zu einem allgemeinen Nutzungsverbot von Fernambukholz kommt. Deshalb startet in Abstimmung unserem internationalen Dachverband FIM in Paris eine Petition.
Fernambuk ist Brasiliens Nationalbaum. Sein Holz ist das einzige, das die Herstellung von Bögen höchster Qualität ermöglicht, die für das Erlernen und Spielen von Streichinstrumenten notwendig sind. Die Petition betont, dass die regulierte Verwendung von Fernambukholz eine Chance zum Schutz der Art darstellt. Damit verbunden sein darf jedoch kein direkter Angriff auf das wichtigste Werkzeug von Streicher*innen; den Bogen. Er gehört seit mehr als 300 Jahren zum Weltkulturerbe.
Um ein Nutzungsverbot zu verhindern, wenden sich Musiker*innen europäischer Orchester, internationale Solis*innen, Kammermusiker*innen und Lehrer*innen an die zur Abstimmung aufgerufenen Vertreter der Unterzeichnerstaaten des Washingtoner Artenschutzübereinkommen (Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora, CITES): Fernambukholz darf nicht ausnahmslos in Anhang I aufgenommen werden.
Das würde gravierende Probleme verursachen bis hin zur Unmöglichkeit für Musiker*innen, mit einem Fernambukbogen zu reisen. Die Organisation von Tourneen und internationalen Meisterkursen wäre gefährdet. Sie sind wichtig für das weltweite kulturelle Erbe.
Bogenbauer aus der ganzen Welt haben sich seit dem Jahr 2000 im IPCI (International Pernambuco Conservatory Initiative) mit Unterstützung von Streicher*innen zusammengeschlossen. Bislang konnten mehr als 340.000 neue Fernambukbäumen gepflanzt werden. Fachleute initiierten zahlreiche soziokulturelle Programme in Brasilien und botanische Studien zu dieser Holzart.
Langfristig würde ein Nutzungsverbot von Fernambuk zum Aussterben des weltweiten Bogenbaus führen, und die Klangästhetik von Streichinstrumenten bedrohen. Zudem würden die Initiativen zur Aufforstung von Fernambuk beendet, die seit mehr als 20 Jahren entwickelt wurden. Damit wäre Fernambuk als Art mehr bedroht als geschützt, denn Bogenbauer gehören zu den wichtigsten Schützern der Art.
Wir fordern die Aufnahme von Gesprächen zwischen den brasilianischen Behörden, CITES und Fachleuten, um passende Lösungen zum Erhalt der wertvollen endemischen Art zu finden, zum Beispiel durch Aufnahme in das CITES Tree Species Program (CTSP).
Hintergrund
Die internationale CITES Vertragsstaatenkonferenz berät vom 14. bis 25. November in Panama, ob Fernambuk ohne Ausnahmeregeln in den Anhang I des CITES Abkommens hochgestuft wird. Das hätte dramatische Konsequenzen für den Handel, vor allem jedoch für das grenzüberschreitende Reisen von Musiker*innen und Orchestern mit Streichinstrumenten und ihren unter CITES fallenden Bögen. Diese müssten dann voraussichtlich gesondert und kurzfristig von den Umweltweltbehörden in den Kommunen registriert werden.
Die Petition können Sie hier zeichnen.