Brandenburgisches Staatstheater Cottbus: über eine Million Euro fehlen
Berlin – Die Gewerkschaften ver.di, VdO, GDBA und DOV begrüßen im Grundsatz die heute formell durch Kulturministerin Martina Münch besiegelte neue Finanzierung der Orchester und Theater im Land Brandenburg. Dies ist ein richtiger Schritt für eine nachhaltige Entwicklung der großen Kulturbetriebe. Allerdings hat die Erfolgsmeldung einen gravierenden Schönheitsfehler: Das Brandenburgische Staatstheater Cottbus hatte sich im November 2013 tarifvertraglich verpflichtet, spätestens zum 1. Januar 2020 alle Beschäftigten nach vollem Flächentarif zu bezahlen. Diese Verpflichtung erfolgte mit Zustimmung des Landes und des Stiftungsrates der Brandenburgischen Kulturstiftung. „Obwohl allen Rechtsträgern seit sechs Jahren bekannt ist, dass zum 1. Januar 2020 die volle Tarifvergütung an alle Beschäftigten des Staatstheaters zu zahlen ist, reichen die jetzt eingestellten Mittel dafür immer noch nicht aus“, sagt DOV-Geschäftsführer Gerald Mertens.
„Jeder einzelne Beschäftigte hat seit 2004 zum Erhalt des Theaters auf mehrere zehntausend Euro Lohn verzichtet und fordert jetzt mit Recht die Einhaltung der Tarifverträge“, sagt ver.di-Gewerkschaftssekretär Hikmat El-Hammouri. „Die volle Vergütung muss – wie für alle Beschäftigten des öffentlichen Dienstes – am 1. Januar 2020 auch im Brandenburgischen Staatstheater Cottbus kommen.“
„Die Beschäftigten in Cottbus haben lange genug Verzicht geleistet; weitere Einbußen sind keine Option“, sagt der GDBA-Landesvorsitzende Dietrich Lehmann.
„Das Land Brandenburg und die Stadt Cottbus sind jetzt gefordert, bis zum Ende des Jahres 2019 die noch fehlenden Mittel von über einer Million Euro einzustellen“, sagt Gerrit Wedel, stellvertretender VdO-Geschäftsführer. „Die Rückkehr zur Fläche war die Geschäftsgrundlage der vergangenen Verzichte der Beschäftigten. Die Politik ist es den Beschäftigten des einzigen Staats- und Mehrspartentheaters im Land Brandenburg schuldig, die tariflichen Vereinbarungen auch einzuhalten, pacta sunt servanda.“